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Berthoud Jean-Michel, Zeugnis

Berthoud Jean-Michel, geboren 1948, Sektionen Bern und Zürich

Name, Vorname, Geburtsdatum, soziale Herkunft, familiäre Herkunft, Stadt/Region während der RML-Zeit, Bildungsweg. Herkunftsland/-region für die eingewanderten Mitglieder. Status zur Zeit des Beitritts zur RML: ledig, verheiratet, andere Form der Partnerschaft, Anzahl Kinder. Beruflicher Werdegang und heutige Situation.

Berthoud, Jean-Michel, 27.12.1948. Mittelstand, Vater Chefbeamter, Mutter Hausfrau, wie das damals üblich war, obwohl sie eine mindestens so gute Ausbildung hatte wie mein Vater.
Bern. Literatur-Gymnasium Kirchenfeld, Buchhändlerlehre: Eidgenössisches Buchhändlerdiplom (1972).
Status zur Zeit des RML-Beitritts: ledig. Verheiratet seit 1984 mit Annette Frei, zwei Kinder: Djamila (1984) und Sélim (1988).
1973 –1975: Stage bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA), Aufnahme ins Redaktoren-Berufsregister (BR).
1976 – 1980: Co-Chefredaktor „LeserZeitung“ und Redaktor „Tell“, Mitarbeiter der „WochenZeitung“(WOZ).
1980 – 1986: Leiter Information und Marketing beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk SAH, Chefredaktor des dreisprachigen (d, f, i) SAH-Organs „Arbeiter-Solidarität“.
1984 – 1994: Nachrichten-Sprecher/Redaktor bei Schweizer Radio International (SRI/SRG).
1994 – 2004: Redaktor/Moderator/Journalist bei SRI (heute swissinfo.ch).
2004 – 2012: Journalist/Online-Redaktor/News-Co-Produzent bei swissinfo.ch (SRG).
Ab 2013 (als AHV-Rentner): Tätigkeit als freier Journalist, Übersetzer, Kommunikationsberater und Sprachlehrer.
www.jmberthoud.com
www.berthoud-media.com

VOR DEM BEITRITT ZUR RML
Berufliche Erfahrung, Mitgliedschaften/Aktivitäten in Gewerkschaften, NGO’s, Parteien oder andern Vereinigungen/Bewegungen. Erstes aktivistisches Engagement. Dein aktivistischer Werdegang. Interesse für die Entwicklung in der Schweiz und/oder in der Welt.
Buchhändler, Bibliothekar, Journalist. Mitglied der (linken) Schweizerischen Journalisten-Union (SJU). Mein erster aktivistischer Werdegang: Comité Indochine Vaincra. Der antiimperialistische Kampf stand für mich im Mittelpunkt. Dass die offizielle Schweiz und die CH-Medien (mit ganz wenigen Ausnahmen) die US-Intervention in Vietnam unterstützten, bewirkte bei mir, mich auch im eigenen Land gegen die „herrschende Klasse“ zu engagieren.

Anlass und Gründe zu deiner RML-Mitgliedschaft in welcher Sektion. Welches waren Deine Erwartungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene und was erwartetest Du von Deinem eigenen Leben. Wichtigste Motive für Dein Engagement: bereits laufende gesellschaftliche Entwicklungen beschleunigen, Ungerechtigkeiten stoppen, Teilhabe an einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Neugestaltung, eine bestimmte Gegebenheit/ein bestimmtes Problem.

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Die RML war für mich damals die einzige Partei, die sich konkret und ehrlich für den Kampf des Vietcong gegen den US-Imperialismus engagierte. Aber auch andere Bereiche (innenpolitisch: Armee, soziale Gerechtigkeit, wie auch ideologisch: antistalinistisch) bewogen mich, der trotzkistischen RML beizutreten (Sektion Bern). Was auch wichtig für diesen Entscheid war: Die kulturellen Interessen der RML-GenossInnen (Musik, Literatur, Theater etc.) waren den meinigen sehr ähnlich. Grosse Erwartungen auf lokaler und nationaler Ebene hatte ich nicht unbedingt, die politischen Realitäten in der Schweiz sah ich schon damals relativ „realistisch“, d.h. nicht eben revolutionär, wie das
unsere Chefideologen (nicht böse gemeint ...) uns immer wieder klar zu machen versuchten.
Ganz anders auf der internationalen Ebene: Da war ich sehr optimistisch, dass der antiimperialistische Kampf erfolgreich sein könnte (was er ja zum Teil auch war: Vietnam, portugiesische Kolonien, Nicaragua etc.).
Mit einer Aktivität in der RML erhoffte ich mir, bereits laufende gesellschaftliche Entwicklungen zu beschleunigen, Ungerechtigkeiten zu stoppen und die Gesellschaft in der Schweiz grundsätzlich neu zu gestalten – trotz meiner „realistischen“ (s. oben) Einschätzung der Möglichkeiten in einer durch und durch bürgerlichen Schweiz. Wichtig für meine politische Entwicklung waren sicherlich auch meine - für damalige Zeiten - sehr (links)liberalen Eltern (die Mutter war schon fast revolutionär, sie wurde für ihr politisches Engagement, z.B. gegen die Pinochet-Diktatur, fichiert), die sehr offen für neue gesellschaftliche Entwicklungen waren.

ALS RML-MITGLIED
Was zog Deine Aufmerksamkeit, Deinen Enthusiasmus, Deinen Willen zum Handeln besonders an, nachdem Du die ersten Erfahrungen als RML-Mitglied gemacht hast?
Für mich besonders wichtig war das politische und intellektuelle Umfeld in der RML. Da wurden Engels, Marx, Lenin, Trotzki im historischen Kontext grundsätzlich diskutiert, die sog. Schulungskurse, die rückwirkend gesehen natürlich ziemlich dogmatisch erscheinen mögen, waren eine Top-Schule für dialektisches Denken und letzten Endes auch für argumentative und rhetorische Fähigkeiten, von denen ich im späteren Berufsleben und bis heute profitiere (auch „fremdsprachlich“, da die LMR/RML ja in der Romandie entstanden ist und viele Schulungskurse bzw. Sitzungen in französischer Sprache stattfanden).

In welchen Gremien und Strukturen der RML warst Du aktiv? Beschreibe Deine Entwicklung innerhalb der RML, allfällige Wechsel der Sektion, der Aktionsfelder usw. – wenn möglich mit Daten.
Ich war vor allem in den Bereichen Antiimperialismus und Armee (Soldatenkomitee) aktiv. Den Bereich Antiimperialismus konnte ich auch mit meinen beruflichen Tätigkeiten verbinden (Journalismus, Hilfswerke wie SAH). Ich verfasste auch zahlreiche interne Analysepapiere und schrieb Artikel für das RML/SAP-Organ „Bresche“. Da ich 1984 in Zürich eine Familie gründete, aber teilzeitmässig in Bern arbeitete, war ich sozusagen in beiden Sektionen (Bern und Zürich) tätig.

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In welchen „breiten“ Strukturen und Organisationen warst Du hauptsächlich aktiv: Parlamente, Gewerkschaften, Frauenorganisationen, Migrationsorganisationen usw.?
Ich war im Soldatenkomitee aktiv sowie in diversen antiimperialistischen Organisationen (Palästina, Nicaragua), aber vor allem in der Anti-Apartheid-Bewegung (AAB) als Sekretär und Zeitungsredaktor „Anti-Apartheid-Nachrichten“ (AAN).
In welchen Bereichen hast Du Dich besonders engagiert: allgemeine Politik mit dem Schreiben von Artikeln und Flugblättern, in der internen Schulung, in der Jugend-, antimilitaristischen, Betriebs-, internationalen, Migrations-, praktischen Arbeit usw. und/oder als bezahlteR SekretärIn? Warst Du auf lokaler oder auch nationaler/internationaler Ebene aktiv?
Ich engagierte mich mit dem Schreiben von „Bresche“-Artikeln und Flugblättern, in der internen Schulung (Antiimperialismus) und in der antimilitaristischen Arbeit.

Wie hast Du den Alltag eines Aktivisten, einer Aktivistin erlebt? Fühltest Du Dich von gewissen sozialen und/oder familialen Zusammenhängen abgeschnitten? Was wurde aus Deinen früheren Freizeitbeschäftigungen?
Den Aktivistenalltag erlebte ich manchmal als etwas mühsam und streng, doch liess ich mich davon nie beeindrucken. Meine sozialen Kontakte (die ebenfalls alle links waren) bzw. mein Familienleben wurden durch meine RML-Mitgliedschaft nie beeinträchtigt. Meine Freizeitbeschäftigungen verfolgte ich ohne Einschränkungen weiterhin.

Hattest Du Kontakt zu AktivistInnen anderer linker Organisationen (MaoistInnen,SozialistInnen, PdA, POCH, PSA usw. Wie beurteiltest Du die Politik der RML gegenüber diesen Organisationen?
Ich hatte gute, vor allem persönliche Kontakte zu SP-(Juso) und POCH-Mitgliedern. Rückwirkend muss ich sagen, dass die RML-Politik gegenüber anderen linken Organisationen zum Teil sektiererisch war. Umgekehrt war es genau gleich, bzw. schlimmer, vor allem bei den eher stalinistischen Parteien.
Wichtig war aber für mich schon damals die persönliche Ebene. Mit offenen, undogmatischen Genossinnen und Genossen anderer Linksparteien hatte ich immer gute persönliche Beziehungen.

Wie beurteiltest Du die Arbeitsbelastung (viele und lange Abend- und Wochenendsitzungen, Flugblattaktionen am frühen Morgen) und die finanziellen Beiträge an die Organisation?
Im Rückblick muss ich sagen: Die Verpflichtungen als RML-Mitglied (Arbeitsbelastung, viele und lange Abend- und Wochenendsitzungen, Flugblattaktionen am frühen Morgen und die finanziellen Beiträge an die Organisation) waren ja wirklich absurd...
Damals nahm ich (man) das (mit leichtem Murren) ja noch in Kauf, aber aus heutiger Sicht...
A propos Flugblattaktionen am frühen Morgen: Oft habe ich zusammen mit „ehrenwerten“ Genossinnen und Genossen am Vorabend der frühmorgendlichen Flugblattaktion nach einigen Drinks die Flugis in einen Abfallkübel im Bahnhof Bern
geworfen und am nächsten Morgen ausgeschlafen...

FEMINISMUS UND LEBENSWEISE

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Wie hast Du den Aufstieg des Feminismus in der Gesellschaft erlebt? Hatte die entsprechende Veränderung der Verhaltensweisen Einfluss auf Deine Beziehung/Freundschaft? Hast Du eine Phase des persönlichen radikalen Umbruchs erlebt?
Den Aufstieg des Feminismus in der Gesellschaft habe ich positiv erlebt. Meine damaligen (und auch späteren) Freundinnen waren immer Feministinnen oder zumindest starke, emanzipierte Frauen. Deshalb habe ich eigentlich nie eine Phase des persönlichen radikalen Umbruchs erlebt.

Hast Du in einer Wohngemeinschaft und falls ja in welchem Typ WG gelebt? Habt Ihr da neue Lebensformen in der Beziehung und der Elternschaft ausprobieren wollen? Falls nicht, wie hast Du diese Entwicklungen neuer Lebensformen eingeschätzt?
Ich wohnte in Zürich während einiger Zeit in einer WG (2 Frauen, 3 Männer). Es war eine eher pragmatische WG, obwohl mit allen „wilden“ Sachen, die damals damit verbunden waren. Aber es war mitnichten ein Laboratorium für neue Lebensformen, was für mich auch nicht zuoberst auf der Prioritätenliste stand.

Wie hast Du das Gender-Verhältnis in der RML eingeschätzt (Präsenz, Rolle und Einfluss der Frauen in den Leitungsorganen, Wortmeldungen und Zugang der Frauen zur Ausarbeitung der politischen Linie und zu den RML-Publikationen)?
Das Gender-Verhältnis in der RML war mitnichten optimal. Präsenz, Rolle und Einfluss der Frauen in den Leitungsorganen, Wortmeldungen und Zugang der Frauen zur
Ausarbeitung der politischen Linie und zu den RML-Publikationen waren minim. Verglichen mit anderen Linksparteien (PdA, POCH, Maoisten) war die RML in diesem Bereich aber dennoch viel fortschrittlicher. Ich hatte aber viele gute Freundinnen, die lieber in der FBB aktiv waren, weil für sie die RML eine „Männerpartei“ war.

Wie hast Du das Engagement von einigen RML-Aktivistinnen in der Frauenbefreiungsbewegung (FBB/MLF) wahrgenommen, bei denen Männer ausgeschlossen worden sind?
Das Engagement von einigen RML-Aktivistinnen in der Frauenbefreiungsbewegung (FBB), bei denen Männer ausgeschlossen waren, hat bei mir zu interessanten,
ab und zu heftigen Diskussionen mit diesen Aktivistinnen geführt, mich aber eigentlich nie gestört.

REVOLUTION, GEWALT, INTERNE DEMOKRATIE
Hast Du die RML als eine Organisation wahrgenommen, die sowohl nationale als auch internationale Strukturen und Zielsetzungen hat? Hatte die IV. Internationale eine konkrete Bedeutung für Dich? Hast Du die Publikationen der IV. Internationalen und von Sektionen der IV. Internationalen von andern Ländern gelesen?
Ich habe die RML immer als eine Organisation wahrgenommen,
die sowohl nationale als auch internationale Strukturen und Zielsetzungen hatte. Die IV. Internationale hatte sowohl eine wichtige historische wie auch eine konkrete, aktuelle Bedeutung für mich. Ich habe die Publikationen der IV. Internationalen und von Ländersektionen stets mit grossem Interesse gelesen.

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Hast Du die BRESCHE, den MAULWURF allenfalls auch La Brèche und ROSSO gelesen? Was denkst Du heute über diese Publikationen und die verteilten Flugblätter?
Ich habe sämtliche Organe der RML (in allen 3 Sprachen) gelesen und ja selber auch Artikel verfasst. Es war natürlich alles sehr ideologisch geprägt (vor allem die Flugblätter), dennoch basierten die Artikel in den RML-Zeitungen (meistens) auf Zahlen und Fakten, wobei ich mich als professioneller Journalist immer darum bemüht hatte.

Hattest Du den Eindruck, das relativ kurzfristig bevorstehende Ende des Kapitalismus erleben zu können?
Das bevorstehende Ende des Kapitalismus? Nein, diese Illusion hatte ich nie, und ich glaube, dass auch die RML-„Führung“ (ausser einigen ideologisch „verblendeten“ Genossen) ehrlich nicht daran glaubte.

Was hast Du vom Begriff der „revolutionären Gewalt“ gehalten, wie ihn die IV. Internationale definierte? Erschien Dir der „bewaffnete (Befreiungs-)Kampf“ in gewissen politischen Kontexten notwendig? Welche Haltung hattest Du zum Konzept und den Handlungen „gewalttätiger exemplarischer Aktionen“
wie sie die Ultralinken in Deutschland und Italien v.a. entwickelt hatten?
Mir erschien der „bewaffnete (Befreiungs-)Kampf“ in gewissen politischen Kontexten notwendig (Vietnam, Palästina, portugiesische Kolonien, Nicaragua etc.). RAF- und BR-Aktionen habe ich (wie auch die RML) immer abgelehnt.

Warst Du im „Soldatenkomitee“aktiv? Wie beurteiltest Du die Entwicklung der pazifistischen Bewegungen und der Kriegsdienstverweigerer?
Ich war sehr aktiv im „Soldatenkomitee“. Hier war ich auf einer „harten Linie“: Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer – ok, chapeau, aber die Armee sollte von innen blockiert werden. Einige Erfolge gab es ja dank den Streiks in den Kasernen in den 1970er-Jahren (Oswald-Reform), wir hatten später in den WK’s mit koordinierten Aktionen auch „
Erfolge“: Ich durfte z.B. in einem WK einen Vortrag halten über den tödlichen Einsatz der Schweizer Armee gegen streikende Arbeiter in Genf!
Aber das war natürlich nur clevere Taktik der damaligen Armeeführung (es gab auch kein Exerzieren und keine anderen militärischen Disziplinschikanen mehr), die sich dann nach der 1980er-Jugendbewegung wieder knallhart veränderte. Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer konnten aber auch Erfolge verbuchen, u.a. die GSoA-Initiative zur Abschaffung der Armee (über 30% dafür). Heute ist infolge der Weltlage alles schwieriger geworden.

Hast Du den Eindruck, dass uns ein organisationsinternes demokratisches Funktionieren gelungen ist? Oder hast Du den Eindruck, dass es eine Kluft zwischen den „Chefs“ und den übrigen Mitgliedern gegeben hat? Gab es da allenfalls Unterschiede – je nach Sektor bzw. Sektion?
Das organisationsinterne demokratische Funktionieren der RML war
nicht optimal, verglichen mit allen anderen „linksextremen“CH-Parteien (PdA, POCH, Maoisten u.a.) aber sicher besser. Ja, es gab eine Kluft zwischen den „Gurus“
und den übrigen Mitgliedern. Unterschiede in den Sektoren und Sektionen gab es sicherlich. Das hing ganz bestimmt von den einzelnen Personen bzw. Persönlichkeiten ab.

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Wurdest Du aufgrund der RML-Mitgliedschaft Opfer der politischen Repression (Entlassung, Nichteinstellung, Nichtwahl usw.)? Wurdest Du fichiert und hast Du Deine Fiche eingesehen?
Aufgrund meiner RML-Mitgliedschaft wurde ich 1975 Opfer der politischen Repression in der Schweiz: Nach einem professionell erfolgreichen Stage bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) wurde ich aufgrund meiner RML-Mitgliedschaft nicht fest angestellt bzw. rausgeschmissen. Ich war 1975 das erste Journalistenopfer in dieser Periode des Kalten Krieges. Fichiert wurde ich während mehr als einem Jahrzehnt. Ich habe meine Fiche eingesehen und beim damaligen bundesrätlichen
Ombudsmann sogar einige Aufdeckungen von Spitzeln erreicht. Zum damaligen 1. Repressionsfall eines CH-Journalisten hier ein Link zur entsprechenden „10 vor 10“-Sendung von SRF 1 und zu einem „swissinfo“-Beitrag: http://www.ideesuisse.ch/261.0.html?&no_cache=1&L=0&tx_ttnews%5Bis_ope
n%5D=false&tx_ttnews%5Bswords%5D=sda&tx_ttnews%5Bstart_date%5D=01.01.1931&tx_ttnews%5Bend_date%5D=16.12.2014&tx_ttnews%5Btype%5D=all&tx_ttnews%5Border_by%5D=broadcast&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1722&tx_ttnews%5Blist%5D=1722%2C1103%2C359&tx_ttnews%5BbackPid%5D=115 http://www.swissinfo.ch/ger/fichenskandal-kaum-noch-ein-thema---zu-unrecht-/41154202

Hast Du auf die eine oder andere Weise eine formalisierte Tendenz, ein Nichteinverständnis, einen Konflikt oder gar einen Ausschluss aus der Organisation miterlebt, und wie hat sich dies abgespielt?
Nein, habe ich nicht.

DIE SAP UND DIE PROLETARISIERUNG
1980 wurde die RML zur SAP, zur Sozialistischen Arbeiterpartei. Wie hast Du diesen Namenswechsel erlebt? Hast Du insbesondere die „Neuausrichtung auf die Arbeiterklasse“, die „Proletarisierung“ genannt worden ist, erlebt, allenfalls auch mit persönlichen Konsequenzen für Dich selbst?
Den Namenswechsel von RML zu SAP habe ich ein bisschen als opportunistisch empfunden. Natürlich, „Revolutionäre Marxistische Liga“ (RML) war ja schon „krass“, vor allem in einem Land wie der Schweiz. Aber „Sozialistische Arbeiterpartei“ (SAP) war ja auch nicht gerade ein Hit, zwar harmloser als RML, aber ziemlich realitätsfremd. Ehrlich gesagt, die „Neuausrichtung auf die Arbeiterklasse“, die „Proletarisierung“ anfangs der 1980er-Jahre war schlicht – eine Fehleinschätzung.
Das dachte ich schon damals, hatte aber irgendwie keine Lust, mich gross dagegen zu engagieren.

EV. AUSTRITT AUS DER RML – ENDE DER RML/SAP
Falls Du die RML aus eigenem Antrieb verlassen hast, kannst Du die Gründe und Umstände des Austritts beschreiben (politische Kritik, Überdruss vom Aktivismus, Änderung der Lebensweise/Tätigkeit usw.)?

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Ich habe die RML/SAP nicht aus eigenem Antrieb verlassen. Aber natürlich spielten der Überdruss an Aktivismus und vor allem die Änderung der beruflichen und familiären Lebenssituation (Familie mit 2 kleinen Kindern) eine Rolle in Richtung Herunterfahren der Aktivität.

Falls Du bis zum Ende der RML/SAP 1987 Mitglied gewesen bist, wie hast Du die formelle Auflösung der Organisation erlebt – auf persönlicher Ebene und als AktivistIn? Fühltest Du Dich an diesem finalen Entscheid beteiligt?
Die formelle Auflösung der RML/SAP1987 war für mich die logische Folge der generellen politischen Situation in der Schweiz. Persönlich war da natürlich ein bisschen Wehmut, als Aktivist fühlte ich mich indessen erleichtert, „befreit“. Ich fühlte mich nicht direkt beteiligt am Auflösungsentscheid, doch war dies ein wahrscheinlich für alle nachvollziehbarer und richtiger Schritt.

NACH DER RML/SAP
Hattest Du den Eindruck, dass es Dir möglich war, in anderer Weise, in andern Organisationen Dein Engagement weiterzuführen? Hast Du frühere RML/SAP-AktivistInnen in andern Organisationen wiedergefunden?
Mein politisches Engagement ging nach der Auflösung der RML/SAP nicht verloren. Ich habe es auf andere Weise, in meinem Beruf als Journalist, eingebracht, aber auf differenziertere Art und Weise. Dadurch habe ich auch immer wieder Ex-RML/SAP-AktivistInnen (in verschiedenen relevanten beruflichen Positionen) wieder gefunden.

Wie hat sich diese Nach-RML/SAP-Periode abgespielt: „normale Wiedereingliederung“ in die Gesellschaft; plötzliche Leere; Suche nach einer alternativen politischen Lösung; Aufgabe des aktiven politischen Lebens usw.?
Die Nach-RML/SAP-Periode war für mich kein Problem: Ich war während meiner ganzen RML/SAP-Aktivität nie ausserhalb der Gesellschaft, es war also keine „Wiedereingliederung“ nötig, von plötzlicher Leere oder Aufgabe ganz zu schweigen. Ich glaube, dass man auch ohne linke Parteimitgliedschaft politisch linke Aktivitäten realisieren kann.

A POSTERIORI ...
Wie beurteilst Du die Hauptlinien des revolutionär-marxistischen Projekts in dieser Epoche (Begriff der „Vorhut“, Aufbau einer revolutionären Partei, Dialektik der drei Sektoren der Weltrevolution, usw.)?
Aus heutiger Sicht beurteile ich die Hauptlinien des revolutionär-marxistischen Projekts in dieser Epoche (Begriff der „Vorhut“, Aufbau einer revolutionären Partei, Dialektik der drei Sektoren der Weltrevolution, usw.) natürlich kritisch. Aus damaliger Sicht ist es ein bisschen anders: Die politische Situation war geprägt von einer bürgerlichen, gesellschaftlich verkrusteten, reaktionären, kapitalistischen Schweiz, inmitten des Kalten Krieges. Der Begriff der „Vorhut“war mir zwar schon damals nicht ganz genehm, doch war ich überzeugt von der Notwendigkeit einer „revolutionären Partei“, da Sozialdemokratie und Gewerkschaften aus meiner Sicht voll im System integriert waren (was auch heute noch zu einem gewissen Grad stimmt). Und die „Dialektik der drei Sektoren der Weltrevolution“ war auch plausibel, für mich vor allem der Befreiungskampf in der Dritten Welt gegen Imperialismus und Kolonialismus.

Wie beurteilst Du generell Dein Engagement innerhalb der RML/SAP? War es auf der persönlichen Ebene nur eine Fussnote in Deiner Biografie? Zogst Du eine positive Bilanz für Dein weiteres Leben? Und glaubst Du, dass wir auf der
„historischen Ebene“ (ein gewagter Begriff) Spuren hinterlassen haben, etwas zum Gang der Entwicklung der damaligen radikalisierten oder revolutionären Bewegungen beitragen können?
Mein Engagement innerhalb der RML/SAP war auf der persönlichen Ebene keineswegs nur eine Fussnote in meiner Biografie. Denn dabei entstand mein analytisches, dialektisches, historisches Denken, das politische Bewusstsein - alles wichtige Errungenschaften für mein langjähriges Berufsleben als Journalist.
„Historische Spuren hinterlassen“: Na ja, das ist, glaube ich, ein bisschen zu
grossspurig. Dennoch: Die RML/SAP hat sicher etwas zum Gang der Entwicklung der damaligen radikalisierten oder revolutionären Bewegungen beigetragen.

Zu guter Letzt: Wo stehst Du politisch gesprochen heute? Falls Du Dich aus der Politik zurückgezogen hast, wie begründest Du dies?
Ich stehe heute (auch als Rentner...) politisch sicher immer noch links. Ich bin zwar nicht Mitglied einer Partei (SP, AL, GPS etc.), aber immer noch Mitglied der Mediengewerkschaft SSM.
Abstimmungen, politische Aktionen, Demos, auf persönlicher Ebene: Das Herz schlägt immer noch links
...
Hast Du eine Anekdote zu erzählen, oder eine Erinnerung, die Dir besonders am Herzen liegt oder ein besonderer Erfolg, eine besondere Niederlage, eine für Dich wichtige Erinnerung?
Mehr als nur eine Anekdote war meine erste Begegnung als Journalist 1994 mit Südafrikas Staatspräsident Nelson Mandela in Kapstadt: http://www.jmberthoud.com/jean-michel_berthoud/translation_and_cons
ulting.html
Das war für mich als Aktivist der Schweizer Anti-Apartheid-Bewegung AAB natürlich ein
Riesenerfolg. Die ganze Fichengeschichte (s. weiter oben) – obwohl mit negativen beruflichen Konsequenzen - habe ich eigentlich nicht als Niederlage empfunden, sondern als knallharte historische Realität der damaligen Schweiz.
Namensnennung ist ok.
Zürich, 08.03. 2016
Jean-Michel Berthoud

Berthoud Jean-Michel

Sidler Roland, Zeugnis

Sidler Roland, geboren 1953, Sektion Biel
Ich heisse Sidler Roland, bin am 23. Januar 1953 geboren.
Ich stamme aus einem Handwerkermilieu und wohnte zuerst in Courtelary im Südjura und später dann in Pieterlen, einem Dorf zwischen Biel und Grenchen. Seit 1971 wohne ich in Biel.
Beim Eintritt 1972 in die RML war ich am deutschen Gymnasium (Matur) in Biel in Ausbildung. Nach der Matur machte ich die Ausbildung zum Sekundarlehrer in Physik und Mathematik (1974), dann eine Zimmermannslehre (1978) und entsprechende Weiterbildungen. Später (1994) wurde ich Sekretär bei der GBI (Gewerkschaft Bau und Industrie) Bern, Regiosekretär bei der GBI Region Bern (1999), Leiter der Unia Region Bern (ab 2005), Pensionierung 2015.

Sidler Roland

Sigerist Peter, Zeugnis

Peter Sigerist.
Als jüngster Spross von dreien in einer in den 1960er-­‐Jahren verarmten Kleinbürgerfamilie im langen ökonomischen Aufschwung am 25.7.49 geboren. Der Vater aus früher gut bürgerlichem Milieu mit entsprechendem Habitus gescheiterter Kleinunternehmer (Weinhändler), militaristisch und religiös und entsprechend patriarchalisch, politisch FDP plus Schwarzenbach ausgerichtet, die Mutter sich protestlos leidend ein-­ und unterordnend.
Die Verarmung verdrängte uns aus der Vorstadt (Wabern b/Bern) ins günstigere Bauerndorf (Richigen b/Worb).
Nach meiner ökonomischen Unabhängigkeit dank einer kaufmännischen Lehre in Bern (1965–1968) folgte der Bruch mit den Eltern und den beiden Geschwistern, die sich diesem engen Korsett unterordneten, und das Abnabeln von ihren Überzeugungen und Werten. Dies war für meine persönliche Entwicklung notwendig, und sie erlaubte mir die Rückkehr in die Stadt Bern. Die Distanziertheit gegenüber den Geschwistern, mit nur wenigen sporadischen und oberflächlichen Kontakten, dauert bis heute an – ohne Bitterkeit und Bedauern.

Sigerist Peter

Fortin Jacques, témoignage

Fortin, Jacques, 18/07/45, famille petite bourgeoisie. française protestante, milieu familial marqué par l’appartenance au protestantisme dans une ville très catholique avant Vatican II, donc circonscrite à la jeunesse paroissiale + une famille juive et une ou deux familles athées et une catho condisciple de mon père. Chartres, lycée, bac puis école préparatoire théologie protestante Lyon et fac de théol. Lausanne une année.
Etudiant théologie au moment de l’adhésion. Célibataire avec un enfant. Divers métiers sans vraie profession, cadre moyen. Actuellement retraité, marié à un homme après un pacs.

Fortin, Jacques

J.C., témoignage

C.J., 30.05.1949, père : famille de petits industriels jurassiens (horlogerie), mère : couturière. Formation : école libre (religieuse, catholique), école secondaire, gymnase, université, licence en sociologie. Statut au moment de l’entrée à la LMR : célibataire, sans enfant.
Parcours prof. : quelques emplois peu satisfaisants, puis 2ème formation en psychologie, assistanat à l’Université de Lausanne, thèse en sociologie, emploi de longue durée à l’Office fédéral de la statistique, actuellement retraitée.

J.C.

Oppikofer Pierre-Yves, témoignage

Pierre-Yves Oppikofer, né le 12 avril 1955 à La Chaux-de Fonds. Mon père était ingénieur en mécanique, et ma mère, ménagère. Je suis l’ainé d’une famille de trois enfants. Mon père ayant choisi de travailler en indépendant, le niveau de vie de notre famille correspondait à celui des familles ouvrières qui représentaient la très grande majorité population de La Chauxde-Fonds. J’avais 18 ans lorsque j’ai adhéré à la LMR au moment de terminer le gymnase. Ensuite j’ai entamé des études de droit à l’université de Neuchâtel, non achevée. Plus tard, j’ai travaillé dans des entreprises de mécanique après avoir appris le métier de mécanicien de précision. Depuis 1999, je suis syndicaliste professionnel au Syndicat des services publics.

Pierre-Yves Oppikofer

Pavillon Olivier, témoignage

Résumé
Olivier Pavillon, 05.02.1938, père enseignant secondaire, doyen du Collège scientifique à Lausanne, puis du Collège de l'Elysée ; mère, diplôme commercial, active dans le commerce de son père à Genève, confection et prêt-à-porter. D'origine allemande, mais née à Genève. Milieu petit-bourgeois, cultivé et très ouvert, cadre familial harmonieux.
Ma formation : collège et gymnase à Lausanne avec humanités classiques (latin-grec), puis Université de Lausanne, Fac. des Lettres.
Marié sans enfants au moment de la création de la LMR.
Parcours professionnel : enseignement à Lausanne et en Guinée-Conakry (2 ans, juste après l'indépendance du pays), création du dpt. des manuscrits de la BCU Lausanne, où j'ai travaillé pendant 7 ans. Puis permanent de la LMR pendant près de 10 ans jusqu'à ma démission de la LMR. Ensuite, difficulté à retrouver du travail : secrétaire de rédaction d'une encyclopédie pour les jeunes (Editions Kister) puis journalisme à l'Hebdo et à l'Illustré, puis seulement à l'Illustré, avec Ecole de journalisme et acquisition du RP. Ensuite, 1987 à la retraite (2003) : conservateur en chef du Musée historique de Lausanne.
Actuellement à la retraite depuis 2003, activités diverses : recherches historiques sur les rapports des Suisses avec la colonisation et la traite esclavagiste, beaucoup de contacts avec petits-enfants, voyages en Europe et Afrique, Asie.

Nom, prénom, date de naissance, origine sociale, milieu familial, ville et région d'activité à l'époque, scolarité et formation professionnelle. Pays ou région d’origine pour les militant.e.s étrangers/immigrés. Statut au moment de l'adhésion à la LMR : célibataire, marié.e ou en couple, enfant(s). Parcours professionnel et situation actuelle (en quelques mots).
Olivier Pavillon, 05.02.1938, père enseignant secondaire, doyen du Collège scientifique à Lausanne, puis du Collège de l'Elysée ; mère, diplôme commercial, active dans le commerce de son père à Genève, confection et prêt-à-porter. D'origine allemande, mais née à Genève.
Milieu petit-bourgeois, cultivé et très ouvert, cadre familial harmonieux.
Ma formation : collège et gymnase à Lausanne avec humanités classiques (latin-grec), puis Université de Lausanne, Fac. des Lettres.
Marié sans enfants au moment de la création de la LMR.
Parcours professionnel : enseignement à Lausanne et en Guinée-Conakry (2 ans, juste après l'indépendance du pays), création du dpt. des manuscrits de la BCU Lausanne, où j'ai travaillé pendant 7 ans. Puis permanent de la LMR pendant près de 10 ans jusqu'à ma démission de la LMR. Ensuite, difficulté à retrouver du travail : secrétaire de rédaction d'une encyclopédie pour les jeunes (Editions Kister) puis journalisme à l'Hebdo et à l'Illustré, puis seulement à l'Illustré, avec Ecole de journalisme et acquisition du RP. Ensuite, 1987 à la retraite (2003) : conservateur en chef du Musée historique de Lausanne.
Actuellement à la retraite depuis 2003, activités diverses : recherches historiques sur les rapports des Suisses avec la colonisation et la traite esclavagiste, beaucoup de contacts avec petits-enfants, voyages en Europe et Afrique, Asie.
En bref
1962, stage de 6 mois au Département des manuscrits de la Bibliothèque cantonale et universitaire de Lausanne,
1962-1964, enseignement aux lycées de Labé et Conakry (Guinée) 1964-1967, enseignement au Collège classique cantonal, Lausanne,
1967-1973, bibliothécaire puis archiviste responsable du département des manuscrits à la BCU, Lausanne,
1973-1980, secrétaire général de la Ligue marxiste révolutionnaire, membre du Bureau politique, journaliste à La Brèche, organe mensuel de la LMR..
1976–1981, rédacteur puis secrétaire de rédaction à Synopsis SA, Lausanne (encyclopédie Alpha- Juniors, Dictionnaire encyclopédique Oméga),
1981-1987, rédacteur d’abord à L’Hebdo (libre), puis engagé à L’Illustré. Ecole de journalisme et obtention du RP.
1987-2003, conservateur en chef du Musée historique de Lausanne. 1990-1994 ( ?), vice-président de l’Association suisse des Musées (ASM).
1992, cofondateur de Mémoire vive. Pages d’histoire lausannoise, avec Pierre Chessex, Frédéric Sardet et Gilbert Kaenel.
2003, cofondateur du groupe de recherches historiques (écrits personnels) Ethno.Doc, avec Gilbert
Coutaz, directeur des ACV.
2003-2007, président de la Fondation Festival de la Cité, Lausanne.
2006-2007, rédacteur de la Revue historique vaudoise.
2010-2012, président de l’association Films Plans-Fixes, puis vice-président dès 2013.
AVANT TON ADHESION A LA LMR
Expériences professionnelles, associatives, syndicales, politiques ou autres. Intérêt pour la marche des événements en Suisse, dans le monde ? Premiers engagements militants ? Ton cheminement...
Première expérience organisationnelle dès mon entrée à l'Uni, où j'ai été enrôlé dans le comité de l'Association générale des Etudiants (AGE), dont Jean-Pascal Delamuraz était le président... 1956, l'affaire hongroise ; nous recevons de l'UNES des colis de cocktails molotov à distribuer à la population pour résister à l'invasion russe. Nous discutons, nous indignons et renvoyons le tout à Zurich.
Responsable de la culture au sein de l'AGE : spectacles divers de théâtre, dont le « Fantoche lusitanien », une pièce anti-Salazar : un four... Création du ciné-club universitaire avec un autre étudiant, contacts nombreux avec Freddy Buache, découverte du cinéma d'auteur... et de la censure !
Ecole de recrue : révolte contre la bêtise et l'autoritarisme, amitiés avec un Genevois politisé, découverte de la classe ouvrière : les copains qui se biturent après le biribi...
Retour à l'Uni, contacts avec de « vieux » étudiants membres du POP (B. A., L., D.), nombreuses discussions au Barbare, découverte du Tiers-Monde et des luttes de libération.
Puis création avec J.-C. et A.-C. M., S. G., B. A-, Yvette Jaggi, R. B., F. et R. S., des étudiants en architecture, etc. du Mouvement démocratique des étudiants. Epoque du syndicalisme étudiant, importé de l'UNEF, rencontre avec les étudiants de l'UGEMA algérienne, meetings, débats, tracts sur l'Uni, premiers « porteurs de valises » pour le FLN algérien (je n'en étais pas). Lectures en vrac : Nizan, Challiand, Sartre, les Temps Modernes, Gorz, etc.
Participation au comité de la revue « Contacts » (Michel Buenzod, des socialistes de gauche, Géa Augsbourg, Alexis Chevalley, Robert Nicole) et, de là, participation aux Marches antiatomiques de Pâques pendant qq. années. J'y rencontre des socialistes chrétiens comme Arthur Villard, le Dr. Béguin de Neuchâtel, Jules Humbert-Droz dont j'ignore encore le passé politique, des militants pacifistes suisses alémaniques. Découverte de la Suisse alémanique, du socialisme suisse, des Popistes. Je commence à me politiser sérieusement.
Contact à l'Uni avec un étudiant guinéen de l'EPFL, grand partisan de Sékou Touré ; décision, une fois la licence en poche, d'aller assister la jeune république guinéenne, départ en Guinée avec ma première femme S. et R. B., grand ami ; on retrouve sur place des anciens de l'Ecole d'architecture et Pierre Centlivres. Enseignement à Labé dans le Fouta-Djalon, puis, l'an suivant, à Conakry. Découverte de l'Afrique et du ... socialisme africain. Quelques questions dubitatives, mais expérience passionnante.
Retour en Suisse, enseignement et entrée au POP, en l'absence d'une alternative plus attirante. Le PS nous semble exclu, trop à droite. Apprentissage de la vie de militant dans le « secteur Ouest » du POP lausannois, présidé par l'instituteur Fernand Petit, récolte des cotisations, distribution de la VO et de tracts. Pas de discussions politiques approfondies dans les séances, juste un « Quart d'heure
politique » qui laisse vite la place aux tâches de gestion. Nous sommes d'anciens lettreux et architectes, pleins de questions sur le conflit sovieto-chinois, sur la mollesse du PDT dans le soutien des luttes anti-impérialistes, sur la création d'un syndicat d'enseignants, etc. Le Rapport Krouchtchev est rapidement évoqué par les Muret, Vincent et Cie (le secrétaire national du PDT Edgar Woog conclut : « Le temps arrangera les choses... ») et nous nous sentons frustrés.
Et un jour P. R., alors secrétaire de la section POP et libraire, dégotte un nouveau livre, le « Traité d'économie marxiste » d'un certain Ernest Mandel. On lit un peu, on s'enthousiasme, tout en trouvant que c'est vachement difficile à comprendre, mais on sent qu'il y a là une sorte de clé pour comprendre le monde contemporain. Et on crée un groupe d'étude du Mandel, une fois par semaine, chez les R., avec toujours un chouette repas concocté par M.-P. ou P. Il y a là S., G. M. (de la TV), R. B., parfois les S., R. K. et nous découvrons, sans toujours tout bien comprendre, une vision éclairante des enjeux de l'époque, de la stratégie capitaliste et du blocage des bureaucraties soviétiques.
Dans le POP nos questions deviennent de plus en plus pressantes et les réponses de plus en plus insatisfaisantes.
Notre groupe de discussion informel s'agrandit, P.R. est en contact avec des militants du PCI et du PCE qui se plaignent du manque de soutien du POP. Rencontres, découvertes de militants ouvriers communistes espagnols et italiens dans les baraques de chantier. Premiers pas au sein de la VPOD, syndicat de la fonction publique, dans le groupe « enseignants ».
Et puis, mai 68, les événements en Tchécoslovaquie. Je suis au cours de répétition, le colonel nous assemble et du haut de sa jeep, sur le terrain de foot de Villars sous Yens, annonce la menace soviétique qui va déferler sur la Suisse. La direction du PdT se ferme comme une huître. Nous décidons de donner une plus grande rigueur à nos réunions informelles pour y pondre un rapport de réforme du parti. Rencontre avec des Jeunes Socialistes et les Jeunesses du POP, où s'agite un certain U., qui nous impressionne par ses vues politiques qui semblent faire écho à Ernest Mandel... Décision d'envoyer notre rapport de réforme du parti à tous les membres. Découverte de notre groupe par la direction du POP, R. suspendu de son poste de permanent ; il est accusé d'avoir utilisé le fichier des membres pour diffuser une position anti-parti. Nombreuses séances de secteurs à Lausanne et dans le canton, houleuses, où les grands chefs viennent en personne pour nous mettre en accusation (fractionnisme, lutte anti-parti) et enfin exclusion au congrès du POP vaudois de Prilly du 14 sept. 1969 de 5 militant.e.s dont j'étais pour « fractionnisme ».
La tentative de remodeler le POP a fait long feu. Nous décidons, dans un groupe de plus en plus étoffé (jeunes issus du POP, voire du PS, militants chevronnés, élus du POP comme M. M., artistes et intellectuels comme Gaston Cherpillod ou Roger Cuneo, etc.), de lancer un nouveau « parti », ce sera la LMR...
Circonstances de ton adhésion à la LMR, où et pourquoi ? Quelle attente de ta part sur le plan local, suisse, international, et celui de ta propre vie. Motifs principaux de ton engagement : faire évoluer les choses, stopper les injustices, participer à une refonte fondamentale de la société, une problématique particulière ?
Je n'y ai pas adhéré, mais ai été un de celles et ceux qui ont lancé l'organisation ! Le Pop/Pdt nous semblait définitivement lié à la bureaucratie soviétique et devenu irrécupérable. Il était en train de se vider d'une foule de ses meilleurs militant.e.s qui nous rejoignaient ou, pour certains, allaient rejoindre les mao-spontex de « Rupture ». Nous nous sentions porté par une sorte de nécessité historique : répondre aux luttes de libération nationale dans le monde par une solidarité active, nouer un lien organique avec les travailleurs immigrés, fer de lance de la lutte ouvrière, répondre aux premières manifestations de la xénophobie, travailler à désengluer les syndicats de la collaboration de classes, répondre aux attentes d'une jeunesse souvent en rupture avec le moralisme de la société, nous relier aux mouvements de contestation surgissant partout en Europe, lutter contre le franquisme et le salazarisme, le régime des colonels en Grèce, construire un vrai mouvement anticapitaliste au plan international, etc. Les tâches étaient immenses, multiples, mais rien ne nous
arrêtait. Je dirai même que tout nous réussissait...
Nous avions l'impression d'avoir contribué à faire sauter des barrages et d'être animé par un idéal politique qui nous donnait les clé très évidentes de notre action.
Il s'y mêlait des visées réformistes à court terme (faire évoluer, supprimer des injustices) et révolutionnaires (mettre le capitalisme en crise, jeter les bases d'une autre société égalitaitre et plus juste).
A ce moment, notre vie personnelle – du moins la mienne – était complètement imbriquée dans la construction de la Ligue. Nous vivions avec nos camarades les instants de la vie militante comme ceux des moments de loisirs et de vacances. Je n'ai jamais adhéré à une quelconque communauté, mais je sentais néanmoins très fortement cette solidarité fraternelle qui m'a conduit à rompre avec mes relations d' « avant » et de m'installer dans un mode vie militant, très passionnant, mais aussi très exclusif... De là, l'idée de procréer me semblait peu d'actualité ; il y avait d'autres priorités ; on verrait plus tard...
TOI AU SEIN DE L'ORGANISATION
Qu'est-ce qui a focalisé ton attention, ton enthousiasme, ta volonté d'agir une fois que tu as eu l'expérience de l'organisation (à l’interne) ?
La construction même de l'organisation révolutionnaire, le regroupement des forces militantes étaient fascinants. Comme dit plus haut, tout semblait nous porter en avant : les sections de la LMR se multipliaient dans toute la Suisse (j'étais responsable de la création en Suisse romande, Neuchâtel, Fribourg), la « Brèche » puis « Bresche » étaient créées, une imprimerie professionnelle mise sur pied. Nous découvrions les luttes du monde dans le prisme de la IVe Internationale, qui nous déléguait des intellectuels prestigieux (Mandel, Maïtan, Ben Saïd.Krivine, etc.) et nous mettait en relation très directe avec des militant.e.s nord-américains, pakistanais, hindous, sud-américains, etc. Nos meetings tiraient des dizaines et des dizaines d'auditeurs et les manifs des milliers. Les liens avec les travailleurs étrangers se multipliaient dans des contacts et des assembles de solidarité ; de premières grèves se faisaient jour et une forte solidarité les entourait. Nous avions l'impression d'avoir le vent en poupe, d'être en adéquation complète avec l'époque et ses mutations. Et la chaleur militante dans les sections n'était pas rien ; il existait une véritable camaraderie, assez romanesque (avec le recul).
A quel niveau de l'organisation, dans quelles structures as-tu agi ? Décris l'éventuelle évolution de ton engagement, les changements d'affectation, de lieux, avec les dates si possible.
Je fus immédiatement membre du Bureau politique national et du Comité central, puis rapidement aussi permanent de l'organisation pour la Suisse romande, dont j'ai organisé le secrétariat à Lausanne. J'avais en charge la construction des sections fribourgeois et neuchâteloise.
Dans quelles organisations « de masse » ou structures larges étais-tu prioritairement engagé (parlements, syndicats, MLF, groupements divers, en particulier d’immigrés, etc.) ?
Aucune organisation de masse, mais participation à de très nombreux comités de solidarité conjoncturels à Lausanne, Genève, Berne., chargés d'organiser le soutien à des grèves ou de préparer de grandes manifs nationales pour le Vietnam, contre le shah d'Iran ou les dictatures de Salazar et de Franco, etc.
Dans quels domaines (politique générale - articles ou tracts par exemple-, formation, féminisme, comités de soldats, travail « jeunes », travail « ouvrier », « solidarité internationale »,
« immigration », travail pratique - permanences - etc.) t'es-tu particulièrement investi.e ? As-tu agi seulement sur le plan local ou plus largement aussi ?
Peu investi au plan local à Lausanne, mais surtout au plan suisse ou régional et dans la construction de l'organisation. Nombreux articles sur les sujets les plus divers dans la « Brèche », nombreux cours de formation, rédaction de tracts.
Comment as-tu vécu le militantisme au quotidien ? T'es-tu senti.e coupé.e de certaines relations sociales et familiales ? Que sont devenus tes loisirs ?
A la fois exaltant, et exigeant, parfois très dur.
Oui, j'ai vécu une grosse coupure avec mes relations antérieures, qui me semblaient devenues
« secondaires », superflues.
J'ai aussi vécu une relation familiale difficile avec mes parents, ma soeur, qui n'étaient pas à proprement parler hostiles à mes idées, mais surtout inquiets pour mon avenir...J'ai le sentiment d'avoir été trop souvent dur dans mes relations avec eux, bien que nous n'ayons jamais rompu.
Ma première femme fut aussi militante, je crois qu'elle l'a fait parce qu'elle y croyait, mais aussi, un peu, pour être avec moi.
Mes loisirs (bonne bouffe avec les copains, cinéma, théâtre, Faux-Nez, musique classique et chanson française, lectures, voyages et marche) étaient étroitement conditionnés par ma vie militante qui prenait parfois trop de place.
Avais-tu des rapports avec les militant.e.s d’autres organisations (maoïstes, socialistes, Parti du travail, POCH, PSA, etc. ? Et comment juges-tu la politique de la LMR/PSO vis-à-vis des autres composantes de l’extrême-gauche ?
Surtout avec les Socialistes, maoïstes, POCH et PSA pour les besoins du travail que nous appelions « unitaires » (manifs, action de solidarité, alliance ponctuelle pour des referendum, etc). Pour le POP, j'étais le traître et il valait mieux que je reste à distance. D'autant que mon ancien meilleur ami avait voté mon exclusion et était devenu président du POP vaudois ; ce qui était resté comme une écharde dans ma peau.
Il régnait un sectarisme général entre les diverses composantes de l'extrême-gauche et nous,les trotskystes, nous n'étions pas en reste. Quoique nous n'aurions jamais proféré à la face de nos interlocuteurs – comme des maoïstes nous l'ont fait – que nous allions les fusiller au poteau, une fois le pouvoir pris...
Mais nous étions très suffisants, sûrs de notre supériorité en matière de théorie marxiste et donc de compréhension des enjeux politiques. Nous étions – on nous l'a reproché – des « donneurs de leçon »...
As-tu souffert d’une surcharge de travail (longues et fréquentes séances, distributions à l’aube, week-ends occupés, etc.) ? Le montant des cotisations était-il à ton avis supportable ?
Pas de surcharge dans le feu de l'action ; bon ! Pas toujours facile de se lever à 4h du matin pour aller distribuer des tracts au Brassus dans la neige et le bise.... Et les réunions des week-end était l'occasion de retrouver des militant.e.s d'autres régions, voire d'autres pays ; c'était assez passionnant.
Mais, sur le long terme, après dix ans de militantisme et de « permanence », oui, il y a eu ras-le-bol et presque burn-out.
J'avais un salaire, très faible, de « permanent » et étais de ce fait dispensé de la cotisation. Mais je crois que ce fameux 10% était lourd pour pas mal de couples militants avec ou sans enfants.
FEMINISME ET MODES DE VIE
Comment as-tu vécu le surgissement du féminisme dans la société ? L’évolution des moeurs a-t- elle eu des conséquences dans ton couple militant ou partiellement militant ? As-tu traversé une phase de bouleversement personnel ?
Je l'ai vécu intellectuellement comme quelque-chose qui s'imposait, qu'il fallait soutenir.
De là à intégrer cela dans ma vie de couple, il y a eu un pas ... assez large !
Donc pas de phase de bouleversement personnel face à la question du féminisme.
As-tu vécu en communauté et si oui, dans quel type de communauté ? Cherchiez-vous à inventer
de nouveaux modes de vie, façons de vivre ensemble, de s’aimer, d’élever des enfants ? Et si non, de quel oeil voyais-tu ces tentatives ?
Non jamais tenté, trop individualiste. Plus âgé que la majorité des militante.s, j'avais une vision de la vie quotidienne plus classique ! Mais j'ai passé de bons moments dans diverses communautés comme invité.
De quel oeil voyais-tu les rapports homme-femme dans l'organisation (présence des femmes dans les instances dirigeantes, prise de parole, accès à l’élaboration de la ligne politique et aux publications, influence, écoute, considération) ?
J'étais totalement favorable à l'augmentation de la présence féminine dans les instances et crois y avoir travaillé. J'ai énormément apprécié l'arrivée de J. H. au Bureau politique, où elle a eu une influence fort positive.
Comment as-tu perçu (ou vécu de l’intérieur) l’investissement d’un certain nombre de camarades dans des mouvements féministes excluant les hommes (MLF) ?
Cela me semblait naturel compte-tenu de la situation des femmes dans notre société et ça ne me posait aucun problème.
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REVOLUTION, VIOLENCE ET DEMOCRATIE INTERNE
As-tu considéré l’organisation comme ayant des objectifs et une structure au niveau suisse ET international ? La IVe Internationale avait-elle une réalité pour toi ? Lisais-tu ses publications, les journaux et brochures d’autres sections de l’Inter ?
D'emblée, vers la fin de ma présence au POP, j'avais une sensibilité aux questions internationales. C'était la grande époque des luttes de libérations nationales. Et la IVe Internationales avec sa conception d'une lutte articulée entre les trois secteurs de la Révolution mondiale, l'un de ces secteurs étant celui des luttes tiers-mondistes, me semblait donner une lignne de conduite claire et efficace.
Oui, la IVe avait une réalité pour moi : je lisais sa presse, on en parlait dans les séances du Bureau politique ou dans certains cours de formation, je rencontrai parfois des dirigeants de l'Internationale (bien que rarement). Parfois, il faut le dire, je trouvais toute cette littérature internationaliste un peu indigeste, et même quelques fois par trop triomphaliste.
Lisais-tu la Brèche ou Bresche ou Rosso, ou La Taupe ? A posteriori que penses-tu de ces organes et des tracts que nous diffusions ?
Oui, bien sûr. Je crois qu'il y a dans l'ensemble de notre presse trotskyste suisse une masse importante de réflexions politiques de valeur, même si le style en fut très fortement indigeste, décourageant maints lecteurs... Nous avons certainement pêché par une absence de sens pédagogique de la transmission...
Avais-tu alors l'impression de pouvoir vivre la fin du capitalisme à relatif court terme ?
Non absolument pas, même si j'avais l'impression que nous faisions une avancée significative. Je voyais la fin du capitalisme à moyen et même plutôt long terme, en tout cas pas pour ma génération !
Acceptais-tu la notion de violence révolutionnaire telle que défendue par la LMR et la IVe Internationale ? La lutte armée te paraissait-elle nécessaire dans certains contextes politiques ? Te sentais-tu attiré.e par les actions violentes « exemplaires » lancées par les « ultra-gauchistes » de l'époque (en Allemagne et en Italie surtout) ?
J'avais une vision très théorique de la violence révolutionnaire, qui devait être une violence exercée par les « masses » sous la conduite du parti révolutionnaire. Cette violence pouvait prendre, dans le cas de luttes contre des régimes dictatoriaux, la forme armée. En revanche, en Europe, je n'en voyais pas la nécessité.
Quant aux actions violentes dites exemplaires des ultra-gauchistes allemands, italiens, etc., je les condamnais absolument comme des actions substitutistes, donnant surtout du grain à mordre aux forces de répression capitalistes.
As-tu milité dans un « Comité de soldats » et comment cela s’est-il passé ? Comment jugeais-tu les mouvements pacifistes, l’objection de conscience ?
Non, jamais, mais j'ai accompli mon service militaire avec l'idée que je devais savoir manier des armes à feu, des fois qu'il faudrait quand même les retourner contre la bourgeoisie... C'était un peu un sujet de plaisanterie...
Cela dit, dans les cours de répétition, j'étais soigneusement éloigné de la troupe par le commandant, comme planton au bureau de compagnie, et ensuite comme postier de compagnie...
As-tu l'impression que nous avons réussi l'exercice de la démocratie interne dans l'organisation ou considères-tu qu'il y avait un clivage entre les « chefs » - celles et ceux qui donnaient le ton et la masse des militant.e.s ? Y avait-il selon toi des différences dans ce domaine, selon le secteur ou le lieu ?
Mon expérience est que cette démocratie interne ne fonctionnait pas. Nous avions été exclus du POP pour avoir critiqué son fonctionnement anti-démocratique et je retrouvais ce même fonctionnement dans la LMR. Certes, on pouvait faire des tendances, il y avait d'interminables débats dans les AG de ville et au Comité central, mais les militants étaient écrasés par une masse de paperasse qu'il fallait lire pour pouvoir un tant soit peu participer aux débats. Or, l'immense majorité des militants, à mon avis, ne lisait pas, au moins pas complètement, ces écrits fort rébarbatifs. Seuls les ténors de l'organisation, celles et ceux qui avaient du temps et de la formation intellectuelle, se trouvaient à même de mener le débat.
J'ai par ailleurs vécu à plusieurs reprises des exemples de « terrorisme intellectuel » ou de remarques porteuses de dérision à l'égard de militants exprimant, maladroitement parfois, une autre opinion. Je n'en ai pas été victime moi-même.
Au niveau du Bureau politique, les débats étaient en principe ouverts, chacun et chacune d'entre nous y participaient, mais il y avait des zones d'ombre, des « actions spéciales » dont une partie du Bureau politique ne savait rien, et les militants de base encore moins, tout cela au nom de la sécurité.
Tout cela, je ne l'ai pas découvert ou ressenti d'emblée ; loin de là ! Mais au fil des années, j'ai commencé à me poser des questions sur cette démocratie interne, qui me semblait bien écornée dans la pratique.
As-tu été victime de répression politique (licenciement, non-engagement, non-élection pour des motifs politiques) ?
Après, mon départ de la LMR en 1980, j'ai eu de la difficulté à retrouver un travail intéressant (j'ai fait de la traduction de catalogue de vente pendant quelques mois). Le directeur de la Bibliothèque universitaire m'a proposé de reprendre le poste dont j'avais démissionné dans les années 60, mais plusieurs membres du Conseil d'Etat, dont Raymond Junod, y ont mis le hola. Je me suis alors réorienté vers le journalisme sans gros problème. En 1987, lorsque j'ai postulé la direction du Musée historique de Lausanne, le syndic Martin (radical) m'a demandé si j'allais « utiliser mon poste pour faire ma politique ». Je lui ai répondu que je savais faire la part des choses. Il m'a fait confiance et j'ai été nommé.
As-tu vécu, d’une façon ou d’une autre, une tendance formalisée, un désaccord, un conflit voire une exclusion dans/de l’organisation et comment cela s’est-il passé, très précisément ?
Non, pas de tendance ! En 1980, j'ai critiqué en congrès national la position de la LMR sur la guerre soviéto-iranienne et parlé de mes doutes sur la démocratie interne et sur le projet de
« prolétarisation » qui s'annonçait, mais je n'en ai pas fait une bataille interne : j'étais fatigué du militantisme, à la limite du burn-out. Et surtout ma vie personnelle a pris un tour nouveau avec la rencontre de celle que j'ai épousée par la suite et avec laquelle je vis toujours. Ce fut le début d'un amour qui eut de profondes conséquences sur mes orientations de vie.
J'ai démissionné de l'organisation et j'ai ressenti, dans les premières années qui ont suivi, à la fois un soulagement (plus ces tâches qui se bousculent, plus ces séances qui s'accumulent, plus ces enjeux à défendre), mais aussi une culpabilité assez forte (j'avais quitté le navire, abandonné des camarades...). Avec le temps et l'évolution intérieure de la LMR, dont j'avais des échos, ma propre évolution aussi, cette culpabilité a disparu. Mais il a fallu du temps pour que je renoue avec certains et certaines de mes anciens camarades (certains d'ailleurs continuent à me battre froid...).
LE PSO ET LA PROLETARISATION
En 1980, la LMR est devenue le Parti Socialiste Ouvrier (PSO). Comment as-tu vécu cette mutation ? En particulier comment as-tu vécu la nouvelle orientation « vers la classe ouvrière », dénommée « prolétarisation » ? A-t-elle eu des conséquences personnelles pour toi ?
Comme dit plus haut, je n'ai vécu que les débuts de ce projet et j'y étais totalement allergique. Je trouvais cette démarche artificielle, volontariste. Pour moi, je ne me voyais pas du tout aller travailler à l'établi en usine.
DEMISSION EVENTUELLE - FIN DE LA LMR
Si tu as quitté la LMR/PSO à un moment ou à un autre, peux-tu expliquer tes raisons d'alors (critiques politiques, ras-le-bol du militantisme, changement de vie, etc.) ?
Voir plus haut, j'en ai déjà parlé.
Si tu es resté.e jusqu'au bout (1986-87), comment as-tu vécu la disparition formelle de l'organisation au plan personnel et en tant que militant.e ? T'es-tu senti.e partie prenante de cette période finale ?
J'ai quitté la LMR avant la création du PSO, en 1980.
APRES LA LMR/PSO...
As-tu eu ensuite l’impression qu’il t’était possible de poursuivre ton engagement par d’autres voies, as-tu retrouvé des camarades dans d’autres regroupements ?
J'avais un tel ras-le-bol du militantisme tous azimuths que j'avais mené, depuis 1966 à peu près, que je n'avais plus du tout envie d'entrer dans un organisme politique quelconque. Je voulais vivre tout ce que j'avais manqué pendant toutes ces années !
Ce qui ne m'a pas empêché de rester sur une ligne anti-capitaliste et de soutenir ponctuellement des actions de toutes sortes. Mais je n'ai plus souhaité faire partie d'une organisation politique - ni les Verts, ni SolidaritéS, ni le POP - désireux que je suis de préserver mon indépendance. Aussi, une sorte d'allergie au militantisme ne m'a plus quitté depuis mon départ de la LMR...
Je reste cependant dans la « famille » politique trotskyste dont je lis la presse, avec, parfois, des penchants vers le compromis (ainsi, au risque d'en sidérer plus d'un.e, j'ai voté pour le RIE III dans le canton de Vaud...).
Retrouvant d'ancien.e.s camarades, trotskystes ou maoïstes, ces dernières années, j'ai eu l'occasion de partager de nombreuses discussions passionnées sur la situation actuelle de la lutte anti- capitaliste, sur la nécessité ou non du parti révolutionnaire, etc. Mais je dois dire que, refusant aujourd'hui l'idée d'un parti révolutionnaire et d'une forme quelconque de dictature du « prolétariat » au sens large, je n'ai aucune alternative à proposer pour fédérer les luttes éparses et en faire un
instrument de transformation de la société capitaliste...
Comment s'est passée cette période post-LMR/PSO : réinsertion dans la société « normale », vide d'un brusque non-militantisme, recherche d'une solution politique alternative, abandon de l'activité politique militante, etc. ?
J'ai abordé toutes ces questions ci-dessus.
A POSTERIORI...
Comment juges-tu les lignes de force du projet marxiste-révolutionnaire de l'époque (notion d’ « avant-garde », construction d'un parti révolutionnaire, dialectique des trois secteurs de la révolution mondiale, etc.) ?
Je l'ai déjà dit, c'est la notion de parti révolutionnaire, qui fait problème pour moi. À mon sens, le PR n'éclaire pas la route du peuple opprimé, mais se substitue à lui, parle à sa place et finalement instrumentalise « les masses ». D'où confiscation du pouvoir par une petite élite agissante.
Globalement, quel jugement portes-tu sur tes années d'engagement au sein de la LMR ? Au plan personnel d'abord : fut-ce une « parenthèse » dans ta vie, en as-tu tiré des éléments positifs pour la suite de ton existence, lesquels ? Et sur le plan historique (osons le mot!), penses-tu que nous avons laissé une trace, apporté quelque chose, dans le cadre des divers mouvements révolutionnaires ou radicalisés de l'époque ?
Loin d'être une parenthèse, ce fut une longue période (j'y inclus les années précédent la création de la Ligue) importante pour moi, pour la formation de ma personnalité. Je pense y avoir trouvé des instruments intellectuels et une rationalité qui m'ont été très utiles dans la suite de mon existence. J'ai énormément apprécié la camaraderie que j'ai trouvée dans le militantisme quotidien, même si, a posteriori, je regrette le sectarisme, parfois l'arrogance dont nous (et je ne m'exclus pas de ce nous) avons fait preuve, rejetant des personnes,me coupant d'anciennes amitiés et connaissances. Avons-nous « peser » sur la réalité sociale de notre temps ? Sérieusement, je pense que nous avons été partie prenante – de façon certainement modeste - d'une époque-charnière du 20e siècle, celle d'une révolte multiforme contre la société capitaliste et sa morale, celle de la fin de la colonisation et du début de la crise du socialisme bureaucratique. J'ai écrit ailleurs que j'estimais que ce « feu d'artifice » anticapitaliste des années 70 a marqué la fin du positivisme révolutionnaire marxiste né au 19e siècle. Je persiste dans cette idée !
Finalement, où en es-tu politiquement parlant, aujourd'hui ? Si tu as choisi de cultiver ton jardin, pourquoi, comment ?
Je crois l'avoir déjà dit plus haut : je cultive mon jardin (j'ai 78 ans et je me sens le droit de me
« reposer »), tout en restant ouvert à toute solidarité, critique face à toutes les violences de la société néo-libérale, inquiet pour l'avenir de la société que nous laissons à nos descendants. Un pessimisme mâtiné de l'espoir que les générations plus jeunes sauront trouver la réponse que je n'ai pas.
Une anecdote à raconter ? Un souvenir qui te tient particulièrement à coeur, un exploit, un échec, un souvenir important pour toi ?
!  Le souvenir de notre « jonction » avec quelques rares anciens militants du trotskysme d'avant-guerre, comme J. Steiger, de Zurich,
!  l'odeur de l'imprimerie CEDIPS, à la rue de la Borde, où naissait chaque numéro de la Brèche,
certaines discussions enflammées du Bureau politique,
L'immensité de certaines grandes manifestations internationales, LIP à Besançon, La Commune à Paris ; le sentiment d'être au coeur d'événements populaires de masse..., le plaisir des discussions dans le train ; j'ai sillonné en chemin de fer la Suisse, des années durant. Ce qui m'a permis de découvrir avec bonheur la Suisse alémanique et ses militant.e.s
Autre(s) questions non formulées ici, auxquelles tu souhaites apporter ta réponse :
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Je désire que mes réponses soient publiées avec indication de mon identité.
Date et lieu : Pully, le 17 mars 2016 Nom et coordonnées : Olivier Pavillon
Mallieu 4 1009 PULLY 021 903 20 94

Pavillon Olivier

Rossi Martino, témoignage

Martino Rossi, 31.07.1944, né à Viganello, j’habitais à l’époque de l’adhésion à la LMR à Massagno, aujourd’hui à Lugano. Mon père était avocat et il était proche du « Partito Conservatore » (aujourd’hui « Partito Popolare Democratico »), section du Parti Démocrate Chrétien Suisse, tandis que ma mère était proche du « Partito Liberale Radicale Ticinese », section des Libéraux-Radicaux suisses. Au moment de mon adhésion à la LMR (1973) j’étais marié depuis moins de deux ans et je n’avais pas d’enfants. J’avais obtenu une licence en économie politique (Université de Fribourg, 1967) et je travaillais dans une unité de recherche économique appliquée du Département cantonal
de l’économie publique, devenue plus tard Institut de recherches économiques rattaché à l’Université de la Suisse italienne. Dès 2007 jusqu’à fin 2009 (retraite), j’ai assumé la direction de la Division de l’action sociale et de la famille du Département cantonal de la santé et des affaires sociales.

Rossi, Martino

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