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Berthoud Jean-Michel, Zeugnis

Berthoud Jean-Michel, geboren 1948, Sektionen Bern und Zürich

Name, Vorname, Geburtsdatum, soziale Herkunft, familiäre Herkunft, Stadt/Region während der RML-Zeit, Bildungsweg. Herkunftsland/-region für die eingewanderten Mitglieder. Status zur Zeit des Beitritts zur RML: ledig, verheiratet, andere Form der Partnerschaft, Anzahl Kinder. Beruflicher Werdegang und heutige Situation.

Berthoud, Jean-Michel, 27.12.1948. Mittelstand, Vater Chefbeamter, Mutter Hausfrau, wie das damals üblich war, obwohl sie eine mindestens so gute Ausbildung hatte wie mein Vater.
Bern. Literatur-Gymnasium Kirchenfeld, Buchhändlerlehre: Eidgenössisches Buchhändlerdiplom (1972).
Status zur Zeit des RML-Beitritts: ledig. Verheiratet seit 1984 mit Annette Frei, zwei Kinder: Djamila (1984) und Sélim (1988).
1973 –1975: Stage bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA), Aufnahme ins Redaktoren-Berufsregister (BR).
1976 – 1980: Co-Chefredaktor „LeserZeitung“ und Redaktor „Tell“, Mitarbeiter der „WochenZeitung“(WOZ).
1980 – 1986: Leiter Information und Marketing beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk SAH, Chefredaktor des dreisprachigen (d, f, i) SAH-Organs „Arbeiter-Solidarität“.
1984 – 1994: Nachrichten-Sprecher/Redaktor bei Schweizer Radio International (SRI/SRG).
1994 – 2004: Redaktor/Moderator/Journalist bei SRI (heute swissinfo.ch).
2004 – 2012: Journalist/Online-Redaktor/News-Co-Produzent bei swissinfo.ch (SRG).
Ab 2013 (als AHV-Rentner): Tätigkeit als freier Journalist, Übersetzer, Kommunikationsberater und Sprachlehrer.
www.jmberthoud.com
www.berthoud-media.com

VOR DEM BEITRITT ZUR RML
Berufliche Erfahrung, Mitgliedschaften/Aktivitäten in Gewerkschaften, NGO’s, Parteien oder andern Vereinigungen/Bewegungen. Erstes aktivistisches Engagement. Dein aktivistischer Werdegang. Interesse für die Entwicklung in der Schweiz und/oder in der Welt.
Buchhändler, Bibliothekar, Journalist. Mitglied der (linken) Schweizerischen Journalisten-Union (SJU). Mein erster aktivistischer Werdegang: Comité Indochine Vaincra. Der antiimperialistische Kampf stand für mich im Mittelpunkt. Dass die offizielle Schweiz und die CH-Medien (mit ganz wenigen Ausnahmen) die US-Intervention in Vietnam unterstützten, bewirkte bei mir, mich auch im eigenen Land gegen die „herrschende Klasse“ zu engagieren.

Anlass und Gründe zu deiner RML-Mitgliedschaft in welcher Sektion. Welches waren Deine Erwartungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene und was erwartetest Du von Deinem eigenen Leben. Wichtigste Motive für Dein Engagement: bereits laufende gesellschaftliche Entwicklungen beschleunigen, Ungerechtigkeiten stoppen, Teilhabe an einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Neugestaltung, eine bestimmte Gegebenheit/ein bestimmtes Problem.

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Die RML war für mich damals die einzige Partei, die sich konkret und ehrlich für den Kampf des Vietcong gegen den US-Imperialismus engagierte. Aber auch andere Bereiche (innenpolitisch: Armee, soziale Gerechtigkeit, wie auch ideologisch: antistalinistisch) bewogen mich, der trotzkistischen RML beizutreten (Sektion Bern). Was auch wichtig für diesen Entscheid war: Die kulturellen Interessen der RML-GenossInnen (Musik, Literatur, Theater etc.) waren den meinigen sehr ähnlich. Grosse Erwartungen auf lokaler und nationaler Ebene hatte ich nicht unbedingt, die politischen Realitäten in der Schweiz sah ich schon damals relativ „realistisch“, d.h. nicht eben revolutionär, wie das
unsere Chefideologen (nicht böse gemeint ...) uns immer wieder klar zu machen versuchten.
Ganz anders auf der internationalen Ebene: Da war ich sehr optimistisch, dass der antiimperialistische Kampf erfolgreich sein könnte (was er ja zum Teil auch war: Vietnam, portugiesische Kolonien, Nicaragua etc.).
Mit einer Aktivität in der RML erhoffte ich mir, bereits laufende gesellschaftliche Entwicklungen zu beschleunigen, Ungerechtigkeiten zu stoppen und die Gesellschaft in der Schweiz grundsätzlich neu zu gestalten – trotz meiner „realistischen“ (s. oben) Einschätzung der Möglichkeiten in einer durch und durch bürgerlichen Schweiz. Wichtig für meine politische Entwicklung waren sicherlich auch meine - für damalige Zeiten - sehr (links)liberalen Eltern (die Mutter war schon fast revolutionär, sie wurde für ihr politisches Engagement, z.B. gegen die Pinochet-Diktatur, fichiert), die sehr offen für neue gesellschaftliche Entwicklungen waren.

ALS RML-MITGLIED
Was zog Deine Aufmerksamkeit, Deinen Enthusiasmus, Deinen Willen zum Handeln besonders an, nachdem Du die ersten Erfahrungen als RML-Mitglied gemacht hast?
Für mich besonders wichtig war das politische und intellektuelle Umfeld in der RML. Da wurden Engels, Marx, Lenin, Trotzki im historischen Kontext grundsätzlich diskutiert, die sog. Schulungskurse, die rückwirkend gesehen natürlich ziemlich dogmatisch erscheinen mögen, waren eine Top-Schule für dialektisches Denken und letzten Endes auch für argumentative und rhetorische Fähigkeiten, von denen ich im späteren Berufsleben und bis heute profitiere (auch „fremdsprachlich“, da die LMR/RML ja in der Romandie entstanden ist und viele Schulungskurse bzw. Sitzungen in französischer Sprache stattfanden).

In welchen Gremien und Strukturen der RML warst Du aktiv? Beschreibe Deine Entwicklung innerhalb der RML, allfällige Wechsel der Sektion, der Aktionsfelder usw. – wenn möglich mit Daten.
Ich war vor allem in den Bereichen Antiimperialismus und Armee (Soldatenkomitee) aktiv. Den Bereich Antiimperialismus konnte ich auch mit meinen beruflichen Tätigkeiten verbinden (Journalismus, Hilfswerke wie SAH). Ich verfasste auch zahlreiche interne Analysepapiere und schrieb Artikel für das RML/SAP-Organ „Bresche“. Da ich 1984 in Zürich eine Familie gründete, aber teilzeitmässig in Bern arbeitete, war ich sozusagen in beiden Sektionen (Bern und Zürich) tätig.

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In welchen „breiten“ Strukturen und Organisationen warst Du hauptsächlich aktiv: Parlamente, Gewerkschaften, Frauenorganisationen, Migrationsorganisationen usw.?
Ich war im Soldatenkomitee aktiv sowie in diversen antiimperialistischen Organisationen (Palästina, Nicaragua), aber vor allem in der Anti-Apartheid-Bewegung (AAB) als Sekretär und Zeitungsredaktor „Anti-Apartheid-Nachrichten“ (AAN).
In welchen Bereichen hast Du Dich besonders engagiert: allgemeine Politik mit dem Schreiben von Artikeln und Flugblättern, in der internen Schulung, in der Jugend-, antimilitaristischen, Betriebs-, internationalen, Migrations-, praktischen Arbeit usw. und/oder als bezahlteR SekretärIn? Warst Du auf lokaler oder auch nationaler/internationaler Ebene aktiv?
Ich engagierte mich mit dem Schreiben von „Bresche“-Artikeln und Flugblättern, in der internen Schulung (Antiimperialismus) und in der antimilitaristischen Arbeit.

Wie hast Du den Alltag eines Aktivisten, einer Aktivistin erlebt? Fühltest Du Dich von gewissen sozialen und/oder familialen Zusammenhängen abgeschnitten? Was wurde aus Deinen früheren Freizeitbeschäftigungen?
Den Aktivistenalltag erlebte ich manchmal als etwas mühsam und streng, doch liess ich mich davon nie beeindrucken. Meine sozialen Kontakte (die ebenfalls alle links waren) bzw. mein Familienleben wurden durch meine RML-Mitgliedschaft nie beeinträchtigt. Meine Freizeitbeschäftigungen verfolgte ich ohne Einschränkungen weiterhin.

Hattest Du Kontakt zu AktivistInnen anderer linker Organisationen (MaoistInnen,SozialistInnen, PdA, POCH, PSA usw. Wie beurteiltest Du die Politik der RML gegenüber diesen Organisationen?
Ich hatte gute, vor allem persönliche Kontakte zu SP-(Juso) und POCH-Mitgliedern. Rückwirkend muss ich sagen, dass die RML-Politik gegenüber anderen linken Organisationen zum Teil sektiererisch war. Umgekehrt war es genau gleich, bzw. schlimmer, vor allem bei den eher stalinistischen Parteien.
Wichtig war aber für mich schon damals die persönliche Ebene. Mit offenen, undogmatischen Genossinnen und Genossen anderer Linksparteien hatte ich immer gute persönliche Beziehungen.

Wie beurteiltest Du die Arbeitsbelastung (viele und lange Abend- und Wochenendsitzungen, Flugblattaktionen am frühen Morgen) und die finanziellen Beiträge an die Organisation?
Im Rückblick muss ich sagen: Die Verpflichtungen als RML-Mitglied (Arbeitsbelastung, viele und lange Abend- und Wochenendsitzungen, Flugblattaktionen am frühen Morgen und die finanziellen Beiträge an die Organisation) waren ja wirklich absurd...
Damals nahm ich (man) das (mit leichtem Murren) ja noch in Kauf, aber aus heutiger Sicht...
A propos Flugblattaktionen am frühen Morgen: Oft habe ich zusammen mit „ehrenwerten“ Genossinnen und Genossen am Vorabend der frühmorgendlichen Flugblattaktion nach einigen Drinks die Flugis in einen Abfallkübel im Bahnhof Bern
geworfen und am nächsten Morgen ausgeschlafen...

FEMINISMUS UND LEBENSWEISE

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Wie hast Du den Aufstieg des Feminismus in der Gesellschaft erlebt? Hatte die entsprechende Veränderung der Verhaltensweisen Einfluss auf Deine Beziehung/Freundschaft? Hast Du eine Phase des persönlichen radikalen Umbruchs erlebt?
Den Aufstieg des Feminismus in der Gesellschaft habe ich positiv erlebt. Meine damaligen (und auch späteren) Freundinnen waren immer Feministinnen oder zumindest starke, emanzipierte Frauen. Deshalb habe ich eigentlich nie eine Phase des persönlichen radikalen Umbruchs erlebt.

Hast Du in einer Wohngemeinschaft und falls ja in welchem Typ WG gelebt? Habt Ihr da neue Lebensformen in der Beziehung und der Elternschaft ausprobieren wollen? Falls nicht, wie hast Du diese Entwicklungen neuer Lebensformen eingeschätzt?
Ich wohnte in Zürich während einiger Zeit in einer WG (2 Frauen, 3 Männer). Es war eine eher pragmatische WG, obwohl mit allen „wilden“ Sachen, die damals damit verbunden waren. Aber es war mitnichten ein Laboratorium für neue Lebensformen, was für mich auch nicht zuoberst auf der Prioritätenliste stand.

Wie hast Du das Gender-Verhältnis in der RML eingeschätzt (Präsenz, Rolle und Einfluss der Frauen in den Leitungsorganen, Wortmeldungen und Zugang der Frauen zur Ausarbeitung der politischen Linie und zu den RML-Publikationen)?
Das Gender-Verhältnis in der RML war mitnichten optimal. Präsenz, Rolle und Einfluss der Frauen in den Leitungsorganen, Wortmeldungen und Zugang der Frauen zur
Ausarbeitung der politischen Linie und zu den RML-Publikationen waren minim. Verglichen mit anderen Linksparteien (PdA, POCH, Maoisten) war die RML in diesem Bereich aber dennoch viel fortschrittlicher. Ich hatte aber viele gute Freundinnen, die lieber in der FBB aktiv waren, weil für sie die RML eine „Männerpartei“ war.

Wie hast Du das Engagement von einigen RML-Aktivistinnen in der Frauenbefreiungsbewegung (FBB/MLF) wahrgenommen, bei denen Männer ausgeschlossen worden sind?
Das Engagement von einigen RML-Aktivistinnen in der Frauenbefreiungsbewegung (FBB), bei denen Männer ausgeschlossen waren, hat bei mir zu interessanten,
ab und zu heftigen Diskussionen mit diesen Aktivistinnen geführt, mich aber eigentlich nie gestört.

REVOLUTION, GEWALT, INTERNE DEMOKRATIE
Hast Du die RML als eine Organisation wahrgenommen, die sowohl nationale als auch internationale Strukturen und Zielsetzungen hat? Hatte die IV. Internationale eine konkrete Bedeutung für Dich? Hast Du die Publikationen der IV. Internationalen und von Sektionen der IV. Internationalen von andern Ländern gelesen?
Ich habe die RML immer als eine Organisation wahrgenommen,
die sowohl nationale als auch internationale Strukturen und Zielsetzungen hatte. Die IV. Internationale hatte sowohl eine wichtige historische wie auch eine konkrete, aktuelle Bedeutung für mich. Ich habe die Publikationen der IV. Internationalen und von Ländersektionen stets mit grossem Interesse gelesen.

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Hast Du die BRESCHE, den MAULWURF allenfalls auch La Brèche und ROSSO gelesen? Was denkst Du heute über diese Publikationen und die verteilten Flugblätter?
Ich habe sämtliche Organe der RML (in allen 3 Sprachen) gelesen und ja selber auch Artikel verfasst. Es war natürlich alles sehr ideologisch geprägt (vor allem die Flugblätter), dennoch basierten die Artikel in den RML-Zeitungen (meistens) auf Zahlen und Fakten, wobei ich mich als professioneller Journalist immer darum bemüht hatte.

Hattest Du den Eindruck, das relativ kurzfristig bevorstehende Ende des Kapitalismus erleben zu können?
Das bevorstehende Ende des Kapitalismus? Nein, diese Illusion hatte ich nie, und ich glaube, dass auch die RML-„Führung“ (ausser einigen ideologisch „verblendeten“ Genossen) ehrlich nicht daran glaubte.

Was hast Du vom Begriff der „revolutionären Gewalt“ gehalten, wie ihn die IV. Internationale definierte? Erschien Dir der „bewaffnete (Befreiungs-)Kampf“ in gewissen politischen Kontexten notwendig? Welche Haltung hattest Du zum Konzept und den Handlungen „gewalttätiger exemplarischer Aktionen“
wie sie die Ultralinken in Deutschland und Italien v.a. entwickelt hatten?
Mir erschien der „bewaffnete (Befreiungs-)Kampf“ in gewissen politischen Kontexten notwendig (Vietnam, Palästina, portugiesische Kolonien, Nicaragua etc.). RAF- und BR-Aktionen habe ich (wie auch die RML) immer abgelehnt.

Warst Du im „Soldatenkomitee“aktiv? Wie beurteiltest Du die Entwicklung der pazifistischen Bewegungen und der Kriegsdienstverweigerer?
Ich war sehr aktiv im „Soldatenkomitee“. Hier war ich auf einer „harten Linie“: Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer – ok, chapeau, aber die Armee sollte von innen blockiert werden. Einige Erfolge gab es ja dank den Streiks in den Kasernen in den 1970er-Jahren (Oswald-Reform), wir hatten später in den WK’s mit koordinierten Aktionen auch „
Erfolge“: Ich durfte z.B. in einem WK einen Vortrag halten über den tödlichen Einsatz der Schweizer Armee gegen streikende Arbeiter in Genf!
Aber das war natürlich nur clevere Taktik der damaligen Armeeführung (es gab auch kein Exerzieren und keine anderen militärischen Disziplinschikanen mehr), die sich dann nach der 1980er-Jugendbewegung wieder knallhart veränderte. Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer konnten aber auch Erfolge verbuchen, u.a. die GSoA-Initiative zur Abschaffung der Armee (über 30% dafür). Heute ist infolge der Weltlage alles schwieriger geworden.

Hast Du den Eindruck, dass uns ein organisationsinternes demokratisches Funktionieren gelungen ist? Oder hast Du den Eindruck, dass es eine Kluft zwischen den „Chefs“ und den übrigen Mitgliedern gegeben hat? Gab es da allenfalls Unterschiede – je nach Sektor bzw. Sektion?
Das organisationsinterne demokratische Funktionieren der RML war
nicht optimal, verglichen mit allen anderen „linksextremen“CH-Parteien (PdA, POCH, Maoisten u.a.) aber sicher besser. Ja, es gab eine Kluft zwischen den „Gurus“
und den übrigen Mitgliedern. Unterschiede in den Sektoren und Sektionen gab es sicherlich. Das hing ganz bestimmt von den einzelnen Personen bzw. Persönlichkeiten ab.

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Wurdest Du aufgrund der RML-Mitgliedschaft Opfer der politischen Repression (Entlassung, Nichteinstellung, Nichtwahl usw.)? Wurdest Du fichiert und hast Du Deine Fiche eingesehen?
Aufgrund meiner RML-Mitgliedschaft wurde ich 1975 Opfer der politischen Repression in der Schweiz: Nach einem professionell erfolgreichen Stage bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) wurde ich aufgrund meiner RML-Mitgliedschaft nicht fest angestellt bzw. rausgeschmissen. Ich war 1975 das erste Journalistenopfer in dieser Periode des Kalten Krieges. Fichiert wurde ich während mehr als einem Jahrzehnt. Ich habe meine Fiche eingesehen und beim damaligen bundesrätlichen
Ombudsmann sogar einige Aufdeckungen von Spitzeln erreicht. Zum damaligen 1. Repressionsfall eines CH-Journalisten hier ein Link zur entsprechenden „10 vor 10“-Sendung von SRF 1 und zu einem „swissinfo“-Beitrag: http://www.ideesuisse.ch/261.0.html?&no_cache=1&L=0&tx_ttnews%5Bis_ope
n%5D=false&tx_ttnews%5Bswords%5D=sda&tx_ttnews%5Bstart_date%5D=01.01.1931&tx_ttnews%5Bend_date%5D=16.12.2014&tx_ttnews%5Btype%5D=all&tx_ttnews%5Border_by%5D=broadcast&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1722&tx_ttnews%5Blist%5D=1722%2C1103%2C359&tx_ttnews%5BbackPid%5D=115 http://www.swissinfo.ch/ger/fichenskandal-kaum-noch-ein-thema---zu-unrecht-/41154202

Hast Du auf die eine oder andere Weise eine formalisierte Tendenz, ein Nichteinverständnis, einen Konflikt oder gar einen Ausschluss aus der Organisation miterlebt, und wie hat sich dies abgespielt?
Nein, habe ich nicht.

DIE SAP UND DIE PROLETARISIERUNG
1980 wurde die RML zur SAP, zur Sozialistischen Arbeiterpartei. Wie hast Du diesen Namenswechsel erlebt? Hast Du insbesondere die „Neuausrichtung auf die Arbeiterklasse“, die „Proletarisierung“ genannt worden ist, erlebt, allenfalls auch mit persönlichen Konsequenzen für Dich selbst?
Den Namenswechsel von RML zu SAP habe ich ein bisschen als opportunistisch empfunden. Natürlich, „Revolutionäre Marxistische Liga“ (RML) war ja schon „krass“, vor allem in einem Land wie der Schweiz. Aber „Sozialistische Arbeiterpartei“ (SAP) war ja auch nicht gerade ein Hit, zwar harmloser als RML, aber ziemlich realitätsfremd. Ehrlich gesagt, die „Neuausrichtung auf die Arbeiterklasse“, die „Proletarisierung“ anfangs der 1980er-Jahre war schlicht – eine Fehleinschätzung.
Das dachte ich schon damals, hatte aber irgendwie keine Lust, mich gross dagegen zu engagieren.

EV. AUSTRITT AUS DER RML – ENDE DER RML/SAP
Falls Du die RML aus eigenem Antrieb verlassen hast, kannst Du die Gründe und Umstände des Austritts beschreiben (politische Kritik, Überdruss vom Aktivismus, Änderung der Lebensweise/Tätigkeit usw.)?

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Ich habe die RML/SAP nicht aus eigenem Antrieb verlassen. Aber natürlich spielten der Überdruss an Aktivismus und vor allem die Änderung der beruflichen und familiären Lebenssituation (Familie mit 2 kleinen Kindern) eine Rolle in Richtung Herunterfahren der Aktivität.

Falls Du bis zum Ende der RML/SAP 1987 Mitglied gewesen bist, wie hast Du die formelle Auflösung der Organisation erlebt – auf persönlicher Ebene und als AktivistIn? Fühltest Du Dich an diesem finalen Entscheid beteiligt?
Die formelle Auflösung der RML/SAP1987 war für mich die logische Folge der generellen politischen Situation in der Schweiz. Persönlich war da natürlich ein bisschen Wehmut, als Aktivist fühlte ich mich indessen erleichtert, „befreit“. Ich fühlte mich nicht direkt beteiligt am Auflösungsentscheid, doch war dies ein wahrscheinlich für alle nachvollziehbarer und richtiger Schritt.

NACH DER RML/SAP
Hattest Du den Eindruck, dass es Dir möglich war, in anderer Weise, in andern Organisationen Dein Engagement weiterzuführen? Hast Du frühere RML/SAP-AktivistInnen in andern Organisationen wiedergefunden?
Mein politisches Engagement ging nach der Auflösung der RML/SAP nicht verloren. Ich habe es auf andere Weise, in meinem Beruf als Journalist, eingebracht, aber auf differenziertere Art und Weise. Dadurch habe ich auch immer wieder Ex-RML/SAP-AktivistInnen (in verschiedenen relevanten beruflichen Positionen) wieder gefunden.

Wie hat sich diese Nach-RML/SAP-Periode abgespielt: „normale Wiedereingliederung“ in die Gesellschaft; plötzliche Leere; Suche nach einer alternativen politischen Lösung; Aufgabe des aktiven politischen Lebens usw.?
Die Nach-RML/SAP-Periode war für mich kein Problem: Ich war während meiner ganzen RML/SAP-Aktivität nie ausserhalb der Gesellschaft, es war also keine „Wiedereingliederung“ nötig, von plötzlicher Leere oder Aufgabe ganz zu schweigen. Ich glaube, dass man auch ohne linke Parteimitgliedschaft politisch linke Aktivitäten realisieren kann.

A POSTERIORI ...
Wie beurteilst Du die Hauptlinien des revolutionär-marxistischen Projekts in dieser Epoche (Begriff der „Vorhut“, Aufbau einer revolutionären Partei, Dialektik der drei Sektoren der Weltrevolution, usw.)?
Aus heutiger Sicht beurteile ich die Hauptlinien des revolutionär-marxistischen Projekts in dieser Epoche (Begriff der „Vorhut“, Aufbau einer revolutionären Partei, Dialektik der drei Sektoren der Weltrevolution, usw.) natürlich kritisch. Aus damaliger Sicht ist es ein bisschen anders: Die politische Situation war geprägt von einer bürgerlichen, gesellschaftlich verkrusteten, reaktionären, kapitalistischen Schweiz, inmitten des Kalten Krieges. Der Begriff der „Vorhut“war mir zwar schon damals nicht ganz genehm, doch war ich überzeugt von der Notwendigkeit einer „revolutionären Partei“, da Sozialdemokratie und Gewerkschaften aus meiner Sicht voll im System integriert waren (was auch heute noch zu einem gewissen Grad stimmt). Und die „Dialektik der drei Sektoren der Weltrevolution“ war auch plausibel, für mich vor allem der Befreiungskampf in der Dritten Welt gegen Imperialismus und Kolonialismus.

Wie beurteilst Du generell Dein Engagement innerhalb der RML/SAP? War es auf der persönlichen Ebene nur eine Fussnote in Deiner Biografie? Zogst Du eine positive Bilanz für Dein weiteres Leben? Und glaubst Du, dass wir auf der
„historischen Ebene“ (ein gewagter Begriff) Spuren hinterlassen haben, etwas zum Gang der Entwicklung der damaligen radikalisierten oder revolutionären Bewegungen beitragen können?
Mein Engagement innerhalb der RML/SAP war auf der persönlichen Ebene keineswegs nur eine Fussnote in meiner Biografie. Denn dabei entstand mein analytisches, dialektisches, historisches Denken, das politische Bewusstsein - alles wichtige Errungenschaften für mein langjähriges Berufsleben als Journalist.
„Historische Spuren hinterlassen“: Na ja, das ist, glaube ich, ein bisschen zu
grossspurig. Dennoch: Die RML/SAP hat sicher etwas zum Gang der Entwicklung der damaligen radikalisierten oder revolutionären Bewegungen beigetragen.

Zu guter Letzt: Wo stehst Du politisch gesprochen heute? Falls Du Dich aus der Politik zurückgezogen hast, wie begründest Du dies?
Ich stehe heute (auch als Rentner...) politisch sicher immer noch links. Ich bin zwar nicht Mitglied einer Partei (SP, AL, GPS etc.), aber immer noch Mitglied der Mediengewerkschaft SSM.
Abstimmungen, politische Aktionen, Demos, auf persönlicher Ebene: Das Herz schlägt immer noch links
...
Hast Du eine Anekdote zu erzählen, oder eine Erinnerung, die Dir besonders am Herzen liegt oder ein besonderer Erfolg, eine besondere Niederlage, eine für Dich wichtige Erinnerung?
Mehr als nur eine Anekdote war meine erste Begegnung als Journalist 1994 mit Südafrikas Staatspräsident Nelson Mandela in Kapstadt: http://www.jmberthoud.com/jean-michel_berthoud/translation_and_cons
ulting.html
Das war für mich als Aktivist der Schweizer Anti-Apartheid-Bewegung AAB natürlich ein
Riesenerfolg. Die ganze Fichengeschichte (s. weiter oben) – obwohl mit negativen beruflichen Konsequenzen - habe ich eigentlich nicht als Niederlage empfunden, sondern als knallharte historische Realität der damaligen Schweiz.
Namensnennung ist ok.
Zürich, 08.03. 2016
Jean-Michel Berthoud

Berthoud Jean-Michel

Coupures de presse

Coupures de presse concernant le Mouvement Démocratique des Etudiants, de février 1960 à mars 1962.
Enveloppe n° 1 : novembre 1960 (doubles)
Enveloppe n° 2 : février à octobre 1960
Enveloppe n° 3 : novembre et décembre 1960 [majoritairement à propos de l'interdiction par le Département vaudois de justice police de conférences concernant l'Algérie]
Enveloppe n° 4 : janvier à mai 1961
Enveloppe n° 5 : juin à décembre 1961. Feuille manuscrite répertoriant des articles manquants.
Enveloppe n° 6 : février et mars 1962

Bulletins étudiants, procès-verbaux et notes

Boîte 2017/331
Enveloppe n° 2 : cartes de membre vierges, comité du MDE pour le semestre d'hiver 60-61.

Boîte 2017/333
Enveloppes n°1 (1960 et 1961) et n°2 (1962 à 1964) : Communications du Mouvement Démocratique des Etudiants à l'attention de ses membres, statuts du Mouvement Démocratique des Etudiants, résolutions du Mouvement Démocratique des Etudiants, positions du Mouvement Démocratique des Etudiants, présentation et historique de la "politique internationale étudiante", notes manuscrites de membres du Mouvement Démocratique des Etudiants, tract du Mouvement Démocratique des Etudiants "Pourquoi luttons-nous contre le colonialisme?", programme de divers événements étudiants internationaux, documents de l'Association Générale des Etudiants de l'Université de Lausanne (AGE), statuts de l'Association Générale des Etudiants de la Cité (AGECITE), informations de l'Union des Etudiants de Suisse (UNES), correspondance avec le bureau du dépôt légal concernant le bulletin du Mouvement Démocratique des Etudiants.
[Les statuts du MDE au 1 octobre 1960 se trouvent dans la boîte 2017/336, enveloppe n°5]

Enveloppe n°3 : retranscription d'un article sur la guerre bactériologique de Robert Matthey (1952) et coupures de presse (Gazette de Lausanne, Voix ouvrière) suite à son discours promouvant l'eugénisme alors qu'il est nommé recteur de l'Université de Lausanne (1958). Article de Robert Matthey dans "Vivre!" sur la surpopulation (1960).

Enveloppe n°5 (1959 à 1961) : programmes des activités et programmes politiques du Mouvement Démocratique des Etudiants, communications aux membres concernant les cotisations, convocations aux réunions de comité et aux conférences, procès-verbaux d'assemblées générales et de réunions du comité, statuts, notes manuscrites, programme du cycle de conférences organisé par le Mouvement Démocratique des Etudiants avec le Groupe d'étude socialiste, procès-verbal d'une assemblée générale extraordinaire prenant acte de démissions suite à cette collaboration, manifeste du Mouvement Démocratique des Etudiants "Pour un syndicalisme étudiant", listes de présence, brochure annotée "Le droit à l'instruction" du Conseiller national socialiste Pierre Graber.

Organisation du MDE

Boîte 2017/333
Enveloppes n°1 et n°3 : communication du secrétariat du MDE à l'attention des membres, 8 février 1960. Convocations. Programme d'activités et feuillet d'inscription. Bulletin d'informations. "Résolution pour la défense de l'initiative contre l'armement atomique." "Position du MDE", mai 1960. Statuts du MDE au 6 avril 1961.

Enveloppe n°4 : ordres du jour manuscrits. Procès-verbaux manuscrits. Rapport d'activités manuscrit. Comptes manuscrits. Notes à propos de l'archivage.

Enveloppe n°5 : programmes des activités et programmes politiques du MDE. Communications aux membres concernant les cotisations. Convocations aux réunions de comité et aux conférences. Procès-verbaux d'assemblées générales et de réunions du comité. Statuts. Notes manuscrites. Programme du cycle de conférences organisé par le MDE avec le Groupe d'étude socialiste. Procès-verbal d'une assemblée générale extraordinaire prenant acte de démissions suite à cette collaboration, 17 mars 1961. Listes de présence.

Boîte 2017/334
Enveloppe n° 6 : Convocations du MDE entre décembre 1959 et décembre 1960 (assemblées générales, réunions du comité, événements publics). Programmes. Statuts. [réunis par Sylvain Goujon].

Boîte 2017/336
Enveloppe n°5 : Statuts au 20 octobre 1960.

Enveloppe n°6 : cartes répertoriant noms et adresses [des membres et sympathisants du MDE].

Associations étudiantes

2017/332
Enveloppe n°1 : PV de l'AGE du 5 novembre 1957. Convocation de l'Assemblée des délégués de l'AGE du 22 février 1958. "Modifications et adjonctions apportées aux statuts de l'AGE par l'assemblée des délégués des 5 juin et 17 décembre 1957...". "Rapport d'activité du bureau de l'AGECITE pour l'an 1959-1960."

2017/333
Enveloppe n°1 : Règlement interne de l'AGE,

Enveloppe n°2 : Statuts de l'AGECITE du 13 juin 1962.

Bulletins étudiants

Boîte 2017/333
Enveloppes n°1 (1960 et 1961) et n°2 (1962 à 1964) : bulletins d'organisations suisses (Jeunesse Libre de Suisse) et internationales (Union nationale des étudiants du Kamerun). 6 numéros du mensuel lausannois "Contacts". 3 numéros de la revue genevoise "L'Ecritoire". 1 numéro de "Cité Panorama - centre d'information culturel de Lyon-Villeurbanne". 1 numéro du "Bulletin d'information anticolonialiste", édité par le Comité suisse contre le racisme et le colonialisme. 1 numéro d'"Etudiants du monde" publié par l'Union Internationale des Etudiants. 1 numéro de "Neutralität". 1 bulletin du Groupe romand du Mouvement suisse contre l'arme atomique. 1 numéro de "En avant" publiée par les étudiants communistes belges.

Boîte 2017/339
Enveloppe n°1 : 1 exemplaire du "Miroir des étudiants" n°197, 16 mars 1960.

Boîte 2017/340
Enveloppes non numérotées : 3 numéros de "Voix universitaires" de 1959 (mai, novembre, décembre). 6 numéros de "Voix Universitaires" de 1960 (janvier, février, avril, mai, juin, novembre). 6 numéros de "Voix Universitaires" de 1961 (janvier, février, avril, mai, juin, novembre). 6 numéros de "Action Etudiante" (novembre 1960, février 1961, avril 1961, mai 1961, juin 1961)

Boîte 2017/341
Enveloppe : 1 numéro de "Voix Universitaire" (juillet 1957).

Fiches police, correspondances, photos, documents Goujon

Boîte 2017/334

Enveloppe n°2 : Coupures de presse concernant Nils Andersson et l'Algérie. Coupures de presse concernant Livio Maitan. Brochure "Freddy-Nils Andersson sera-t-il expulsé ?" faisant la revue de presse de la décision d'expulsion de Suisse du militant Nils Andersson (2e tirage), contenant les signataires d'un appel contre son expulsion, annoté. Rapports de police concernant Nils et Renée Andersson dans la boîte 2017/335, enveloppes n°9 et n°10.

Enveloppe n°5 : Journaux et coupures de presse de mars 1955 à juillet 1959 concernant la gauche à l'Université de Lausanne. Indication manuscrite de Sylvain Goujon. Formulaire rempli par Olivier Pavillon "Autorisation de conférence" (11 décembre 1958). Bulletin "Ve Conférence Internationale des étudiants en architecture, Leningrad, juillet 1958" publié par l'Union Internationale des Etudiants [membres du M.D.E. relevés manuscritement par Sylvain Goujon]. "Pétition adressée à l'assemblée des délégués de l'A.G.E. [Assemblée Générale des Etudiants de l'Université de Lausanne]", 1959. Manifeste contre l'armement atomique de la Suisse, du Comité d'étudiants contre l'armement atomique en Suisse.

Algérie

Le Mouvement Démocratique des Etudiants s'est fortement mobilisé en faveur de l'indépendance de l'Algérie, par l'organisation de conférences et de manifestations notamment.
Boîte 2017/335
Enveloppe n°7 : 2 coupures de presse concernant l'Algérie. "La mémoire de la révolution", pour le 20e anniversaire de l'indépendance algérienne, L'Hebdo, 15 juillet 1982 et "Résistance à la guerre d'Algérie. La filière suisse", supplément du 24h, 10-11 novembre 1979.

Enveloppe n°8 : coupures de presse [concernant le mouvement de solidarité des étudiants suisses pour la jeunesse algérienne], novembre 1961. Feuillet "Rapport de la commission des pétitions sur la pétition du Mouvement démocratique des étudiants" [pétition demandant l'accueil dans des hôpitaux suisses de jeunes Algériens blessés dans la lutte de libération et l'octroi de bourses d'étude à des étudiants algériens réfugiés], mai 1962.

Enveloppe n°11 et n°12 : Rapports de police concernant les mouvements de soutien à la lutte d'indépendance algérienne (manifestations, conférences).

Boîte 2017/339
Enveloppe n°5 : tracts concernant l'Algérie émis par le MDE, ainsi que des courriers de réaction à ces tracts (1960).

Boîte 2017/340
Enveloppe n°3 : lettre de Claude Bourdet au MDE concernant la décision du Département vaudois de justice et police d'interdire sa prise de parole lors d'une conférence organisée par le MDE le 1er novembre 1960 sur la guerre d'Algérie (31 octobre 1960). Texte de la conférence de M.F. Desouches, vice-président international de l'UNEF (Union Nationale des Etudiants de France) "L'UNEF confrontée au problème algérien". Rapport de la Police de sûreté du 4 novembre 1960 "6e anniversaire de la Révolution algérienne le 1er novembre 1960; manifestations organisées à Lausanne par les sociétés d'étudiants Mouvement démocratique des étudiants, Ifrikya et Arabia". Message d'Arthur Adamov concernant la guerre d'Algérie [non daté, sans précision de destinataire]. Message de J[ean-]F[rançois] Revel concernant la guerre d'Algérie [non daté, sans précision de destinataire]. Message de Bernard Dort concernant la guerre d'Algérie [non datée, sans précision de destinataire]. Prise de position du MDE concernant la guerre d'Algérie. "Message de la Nouvelle Gauche socialiste" [Neuchâtel] en soutien à la manifestation du MDE à propos de l'Algérie.

Enveloppe n°4 : "Bulletin spécial de l'AGECITE [Association Générale des Etudiants de la Cité]" du 22 octobre 1960 concernant une résolution sur l'Algérie. "Activité du bureau de l'AGECITE" du 15 novembre 1960, dont un point intitulé "1er novembre: jour de solidarité internationale en faveur des étudiants algériens réfugiés". "Lettre de Jean-Paul Sartre lue au procès Jeanson." "Développement de l'interpellation d'André Muret - les interdictions prononcées par le Département de justice et police à l'encontre de deux orateurs français" au Grand Conseil vaudois. "Réponse du Conseil d'Etat aux interpellations de MM. les députés Bringolf et Muret sur les deux décisions du Département de justice et police interdisant les exposés de deux orateurs français invités par les étudiants lausannois à venir parler du problème de la guerre d'Algérie à Lausanne le 1er novembre 1960".

Fiches et rapports de police

Dans le but affiché de protéger la Suisse du communisme, les autorités fédérales et les polices cantonales ont surveillé et produit des fiches sur environ 900'000 personnes sur le territoire suisse, dans le secret le plus total. L'existence de ces fiches sera révélée en 1989. Comme des centaines de milliers d'autres personnes, Sylvain Goujon demandera une copie du dossier à son sujet.
Boîte 2017/334
Enveloppe n°1 : Rapports de la police cantonale de sûreté [issu selon une note manuscrite du dossier d'Etienne Gubéran, étudiant en théologie, voir aussi enveloppe n°4] qui concernent les participants au Festival mondial de la jeunesse d'août 1951 et d'août 1957, les Etudiants progressistes, le Comité pour la paix et la démocratie, le groupe des Etudes sociales, le Mouvement Démocratique des Etudiants, des femmes du POP, l'association Suisse-URSS. Fiche d'Albert Jacques, membre du groupe d'Etudes sociales. Documents du "préposé spécial au traitement des documents établis pour assurer la sécurité de l'Etat" annonçant des pièces introuvables. Rapports de la police cantonale de sûreté concernant les "Comités lausannois pour la paix et la réduction des armements, ou 'groupes de la paix'", les soutiens à Ernest Decosterd, président du POP lausannois licencié pour des motifs politiques, le Mouvement Démocratique des Etudiants, des conférences d'organisations de gauche. Rapport d'écoutes téléphoniques de la ligne de Sylvain Goujon. 2 lettres de Sylvain Goujon à Mme Perazzi concernant son dossier à la police de sûreté.

Boîte 2017/335
Enveloppe n°2 : Dossier de Sylvain Goujon, annoté [par lui]. Documents concernant son école de recrues. Note manuscrite explicative de Sylvain Goujon au sujet de l'école de recrues. Lettre de Charles-André Udry à Sylvain Goujon [concernant notamment le dossier de Sylvain Goujon] (1996). Lettre de Sylvain Goujon à Madame Perazzi [à propos du dossier de Sylvain Goujon] (1996).

Enveloppe n°5 : Fiche de police du militant du MDE Bernard Antenen [annotée par lui].

Enveloppe n°12 (du 14 février 1955 au 4 novembre 1960), enveloppe n° 11 (du 13 janvier 1961 au 20 août 1962), enveloppe n° 10 (du 1 février 1963 au 12 octobre 1968) et enveloppe n° 9 (2 novembre 1968 au 22 juin 1988): Rapports de police concernant le MDE, des manifestations, médias, organisations (Comité du Mouvement vaudois de la paix, Organisation des Communistes Suisses, Groupe d'étude du Moyen-Orient, etc.), distributions de tracts, rapports d'écoutes téléphoniques de la ligne de Sylvain Goujon, "Membres du corps enseignant ayant une activité dans les milieux communistes ou para-communistes", projections de films, individus ayant des contacts téléphoniques avec Sylvain Goujon, activité politique de Sylvain Goujon liée à la légalisation du cannabis, etc. [Certains sont annotés par Sylvain Goujon.]

Angola

Le MDE, dans le cadre de son engagement anticolonialiste, a nourri des liens étroits avec des étudiants angolais. Sylvain Goujon s'est lui-même engagé sur le terrain aux côtés du Front National de Libération de l'Angola.
Boîte 2017/334
Enveloppe n°9 : Notes manuscrites explicatives de Sylvain Goujon sur les liens du M.D.E. avec l'Angola. Coupures de presse "Angola libre ou 'le triangle pourri'" [reportage dans la zone contrôlée par les Forces révolutionnaires d'Angola], dans "Radio-TV-Je vois tout, 21 novembre 1968" [selon note manuscrite]. Interview de Sylvain Goujon, "Retour d'Afrique" [à propos de son engagement au Front National de Libération de l'Angola - FLNA] dans "Tout va bien, avril 1976" [selon note manuscrite]. Photocopie de "Lettre de Florentin Duarte à Goujon, 1964 ou 1965", avec des précisions manuscrites de Sylvain Goujon. Photocopie de carnet d'adresse "Pour identification de Florentin Duarte". Photocopies de photographies, "Réunion avec des Angolais", annotées manuscritement. Liste de signataires d'un "Appel" concernant l'Angola [Sylvain Goujon précise manuscritement qu'il ne sait plus de quoi il s'agissait précisément]. Coupure de presse "Libération de l'Angola: un virage dont on cherche la signification", Tribune de Lausanne, 24 janvier 1964, avec des explications manuscrites de Sylvain Goujon.

Boîte 2017/335
Enveloppe n°1 : Copie d'une sélection de documents présents dans la boîte 2017/335, enveloppe n°9. Coupure de presse "Un Lausannois dans la lutte anticoloniale" [à propos de Sylvain Goujon] tamponnée "Bundespolizei".

Enveloppes n°9, n°10 et n°11 : Plusieurs rapports de police à propos des activités de mouvements contre le colonialisme portugais ou d'étudiants angolais entre 1962 et 1968.

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